Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Stärke des Feldheeres und Ersatzlage. 
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kam seit Ansang Juni ein starker Ausfall durch Grippe-Erkrankungen^), 
die, begünstigt durch unzulängliche Ernährung und durch Überanstrengung, 
schnell um sich gegriffen hatten und mit fast 400000 Fällen im Juli ihren 
Höhepunkt erreichten. Im allgemeinen waren die Erkrankten nach vier bis 
sechs Tagen wieder dienstfähig, so daß mehr als 85v. H. von ihnen bei 
der Truppe behandelt werden konnten; volle Leistungsfähigkeit erreichten 
sie aber doch erst allmählich wieder. 
Die Gesamtstärke des Feldheeres war von 5111000 Alarm2) im 
März bis zum Juli um mehr als 883000 Mann auf rund 4227000 ge¬ 
sunken. Dem stand zwar ein Anwachsen des Besatzun.gsHeeres in der 
Heimat um fast ZOO000 Mann auf 2233000 Mann gegenüber, wobei es 
sich aber neben unentbehrlichen Kommandobehörden und Ausbildungs- 
personal zum überwiegenden Teil um Leute handelte, die nicht feldverwen- 
dungsfähig waren^). Der Stärkerückgang des Feldheeres kam in erster Linie 
im Sinken der Infanterie-„Feldstärken" zum Ausdruck. So hatten im Juli 
bei den Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz 
mehr als ein Drittel der Divisionen (76von 196) statt der Bataillons- 
„Feldstärke" von 850 Mann (ohne Maschinengewehr-Kompanie) durch- 
schnittlich nur 600 Mann oder noch weniger. Fast ebenso bedenklich war 
der Schwund bei der Artillerie. 
Alle Versuche, die entstandenen Lücken wieder zu schließen, scheiterten 
am Mangel feldbrauchbaren Ersatzes; die Feldrekruten-Depots der West- 
Divisionen, zu Beginn der Offensive bei den „Mob." Divisionen auf 700 
bis 800 Mann aufgefüllt, waren bald verausgabt. Schon am 26. März, dem 
sechsten Tage des Michael-Angriffs, hatte die Oberste Heeresleitung beim 
Kriegsminister auf „beschleunigte und sichere Zuführung ausgebildeten und 
sofort frontverwendungsfähigen Ersatzes" drängen müssen. 
Die noch vorhandenen Ersatzquellen der Heimat waren folgende: 
Allmonatlich wurden etwa 70—80000 Wiedergenesene verfügbar. 
In der Kriegswirtschaft waren noch 1300000 Kriegsverwendungs- 
fähige (von insgesamt dort beschäftigten 2500000 Wehrpflichtigen) tätig. 
Ein Teil von ihnen war zwar an kriegswichtiger Erzeugung nicht un- 
mittelbar beteiligt wohl aber durch die unübersehbare Fülle von Aufgaben 
benötigt, die sich aus der behördlichen Zwangswirtschaft mit ihren zahl- 
!) Vgl. S. 382, 420, 441. 
2) Ende 1917 5266000 Mann. 
3) Das „Besatzungsheer" umfaßte neben zahlreichen Kommando- und Verwaltungs¬ 
behörden vor allem die Ersatz-Truppenteile, die eigentlichen Besatzungs- (Landsturm-) Trup- 
pen und eine große Zahl militärischer Anstalten, insbesondere die stark belegten Lazarette 
und sonstige der Wiedergenesung Verwundeter oder Erkrankter dienende Einrichtungen.
	        
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