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Übergang der Initiative an den Feind.
des Feldmarschalls Haig, diese Divisionen angesichts des in Flandern er¬
warteten Angriffs zurückzugeben, lehnte er ab.
ls.gal«. Auch der 19. Juli brachte nicht die erwarteten Fortschritte. Zwar
stiegen die Beutezahlen aus 17000 Gefangene und 360 Geschütze, der
Widerstand der Deutschen war aber doch zäher als vermutet. Gene-
ral Foch befahl „Zertrümmerung" der deutschen Kräfte zwischen Aisne
und Vesle. 10. und 6. Armee hatten den Angriff in der Richtung auf
Fvre-en Tardenois fortzusetzen. Das II. Kavalleriekorps wurde wie-
der zurückgenommen, da sich für seine Verwendung keine Gelegen-
heit bot.
Die 9., 5.und 4. Armee waren auch an diesem Tage noch nicht an-
griffsfähig, die 9., da erwartete Kampfwagen nicht rechtzeitig heran-
gekommen waren, die 5.-,da sich die Ablösung ihrer beiden italienischen
Divisionen durch britische verzögert hatte. Als mittags Anzeichen vorlagen,
daß die Deutschen das südliche Marne-Ufer räumen würden, erhielten 9.
und 5. Armee den Befehl, nachzudrücken. Aber auch dazu kam es nicht sofort.
c) Die Kämpfe vom 20. bis 26. Juli und
der Entschluß zum Ausweichen.
2o.3«u. Am 20. Juli blieb der erwartete französische Großangriff nördlich der
Aisne aus.
Südlich des Flusses verlies die Abwehrsront der 9. und I.Armee
morgens in der Linie Hochfläche südwestlich von Vauxlmm—La Roche
(südwestl. jjon Courmelles)—Westrand von Villemontoire—dicht östlich von
St. Remy und Billy—Ranteuil—Sommelans—Höhen östlich von Cour-
champs. Das südliche Marne-llfer war planmäßig und ohne Störung durch
den Feind geräumt worden.
Die Gruppe Staads der 9. Armee wurde erst nachmittags und, ohne
daß sie nennenswert Gelände verlor, angegriffen. General von Eben
rechnete weiterhin mit Abergreifen des Angriffs auf das Norduser. Er
schlug der Heeresgruppe vor, die Stellungen und die Nachschublage durch
Angriff der Gruppe Staads und des rechten Flügels der 7. Armee bis zur
Saconin-Mulde zu verbessern. Für diesen insgesamt in reichlich sechs Kilo-
meter Breite und bis zwei Kilometer Tiefe zu führenden Angriff hielt er
zwei im Anmarsch befindliche frische Divisionen für ausreichend, während
er nördlich der Aisne insgesamt vier Divisionen zur Abwehr neu einsetzen
wollte. Die Heeresgruppe ging aber auf diese Anregung nicht ein.
Von den sechs Divisionen, mit denen General von Eben rechnete, hatte sie
zweien bereits eine andere Verwendung gegeben.