Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die O. H. L. und die Lage zwischen Oise und Marne. 
war die von General von Eben erwähnte Voraussetzung für die Sicherheit 
seiner Front durch die Einstellung des Marneschutz/Reims-Angriffs jetzt 
entfallen. Der Gegner hatte wieder freie Hand. 
i7. g«n. Das trat aber zunächst nicht in Erscheinung, da der 17. Juli an der 
Front der 9. Armee ruhig verlies. Bei der Besprechung in Rethel am 
Nachmittag dieses Tagest ersuchte General Ludendorff — wie er nach 
dem Kriege schrieb — die Heeresgruppe, „von neuem beschleunigt Reserven 
zu bilden, und wies dabei auf die 18. Armee und den rechten Flügel der 9. 
hin, deren Verstärkung jetzt notwendig werden könnte". Er sah also weniger 
die Gegend östlich von Villers-Eottersts als den Raum weiter nördlich als 
bedroht an. Auf die Eingabe der 9. Armee vom IS. Juli abends antwortete 
die Oberste Heeresleitung: „Nach Abschluß der Kämpfe um Reims wird 
eine neue Krästegruppierung der ganzen Heeresgruppen-Front Platz grei¬ 
sen müssen. Erst dann wird sich übersehen lassen, wie der 9. Armee durch- 
greifend geholfen werden kann". 
Mit der Einstellung der Marneschutz/Reims-Osfensive war nun aber 
auch der Versuch aufgegeben, feindliche Reserven von der Flandern-Front 
abzuziehen. Es fragte sich, was weiter geschehen solle. Verzicht auf 
neuen Angriff bedeutete Abgabe der Initiative an den Gegner, der ohne¬ 
hin schon sich recht tätig zeigte. 
General Ludendorfs war entschlossen, nunmehr den Hagen-Angrisf 
lö.guii. durchzuführen. In der Nacht zum 18. Juli begab er sich zu einer Bespre- 
chung zur Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht nach Tournai. Hier hat er 
nach der Aufzeichnung eines Teilnehmers sich zunächst gegen das „Ge- 
rücht" gewandt, daß im Walde von Villers-Eotteröts starke französische Re- 
serven versammelt ständen^; von großen kampfkräftigen Reserven könne 
1) 6.455. 
2) Aufzeichnung des Obstlts. Lindenborn, Artillerie-Offizier bei der Heeresgruppe, 
die Gen. von Kühl nachträglich in sein Kr.-Tgb. aufgenommen hat mit dem Vermerk, 
daß er selbst darüber nichts aufgezeichnet habe und Erinnerungen aus dem Gedächtnis 
grundsätzlich nicht gebe. Nach jener Aufzeichnung habe Gen. Ludendorff gesagt: „Bevor 
wir zur Besprechung des Angriffs Hagen übergehen, möchte ich zunächst noch einem Gerücht 
widersprechen, das wohl auch zu Ihnen gedrungen ist, nämlich, daß sich im Walde von 
Villers-Cotterets eine große französische Reservearmee mit zahlreicher Artillerie zusammen- 
ziehe. Die Oberste Heeresleitung hat natürlich zuverlässigeres Material. Von großen 
kampfkräftigen Reserven bei unseren Gegnern kann keine Rede sein; denn wir kennen den 
bisherigen außerordentlichen Verbrauch bei den Franzosen und Engländern. Die Oberste 
Heeresleitung glaubt, auf Grund dessen behaupten zu können, daß die Bedenken in dieser 
Richtung unbegründet sind. Ich möchte daher dieses Gerücht (oder diese Legende) aus¬ 
drücklich zerstören". Vgl. S. 444, Anm. 5 (Aufzeichnung des Gen. von Kühl über ein Ge¬ 
spräch mit Maj. Beck).
	        
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