Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Der Wendepunkt der Kriegslage. 
15. bis schlagenden Erfolg versprach. Es wäre also nur übriggeblieben, an der 
li. goii. Westfront operativ zur Abwehr überzugehen. So schwerwiegendem Ent¬ 
schluß aber standen abgesehen von der Weiterentwicklung der gesamten 
Kriegslage (Mißerfolg Österreich-Ungarns in Italien, dessen wie Bul¬ 
gariens zunehmende Friedenssehnsucht, Vorgänge in der eigenen Heimat)^), 
dieselben Bedenken gegenüber wie bisher^). So mutzte man hoffen, daß 
die Überraschung gegen die Franzosen doch gelingen werde. Es blieb 
auch kaum etwas anderes übrig, als den schon bis ins letzte vorbereiteten 
Angriff nun auch zu wagen, selbst wenn er schwieriger werden sollte als die 
bisherigen. Wohl aber hätte man unter diesen Umständen noch in letzter 
Stunde weitere für den Hagen-Angriff zurückgehaltene Kräfte heranziehen 
können. Sie hätten, wenn sie auch zum ersten Anlauf zu spät kamen, die 
Möglichkeit geboten, wenigstens den Angriff auf Reims zu erfolgreichem 
Abschluß zu bringen und damit eine wesentlich gesundere Endlage ge- 
schaffen. 
Man hat aber die Zuführung weiterer Kräfte wohl nicht für nötig 
gehalten, da man die Stärke der französischerseits bereitgestellten Reserven 
und damit die Gesamtstärke des anzugreifenden Gegners entscheidend 
unterschätzte. Man rechnete mit nur 23Divisionen am 15. Juli, gegen die 
47eigene den Angriff führen sollten. Tatsächlich verfügte der Gegner 
aber am 15. bereits über 36 Divisionen, und am 17.über 43, also über 
gleiche Stärke wie der Angreifer. 
Insgesamt war der Angriff mit Recht aus tiefe Umfassung des Raumes 
von Reims angelegt. Trotzdem blieb zu erwägen, ob nicht vielleicht ein 
besseres Ergebnis zu erreichen war, wenn man gegen den von Italienern 
besetzten Frontabschnitt dicht südwestlich von Reims stärkere Kräfte ansetzte; 
denn nach allen bisherigen Erfahrungen war von italienischen Truppen 
nicht dieselbe Zähigkeit des Widerstandes zu erwarten wie von französischen. 
Man durste also hoffen, gegen jene — ähnlich wie am 9. April gegen die 
Portugiesen bei Armentieres — einen Anfangserfolg zu erringen, der die 
Stadt Reims für den Gegner unhaltbar machte und damit einen Vorteil 
brachte, der sich auch weiter auswirken konnte. 
Die Verluste der dreitägigen Kämpfe sind aus mehr als 50000 Mann zu 
veranschlagen^). Andererseits waren mehr als 20000 Gefangene eingebracht. 
Die Gegner hatten gegen 59000 Mann (davon allein 10000 Italiener) 
i) Über die Gesamtlage vgl. S. 506 ff. 
-) Vgl. 6. 421 f. 
3) Errechnet nach den Gesamtverlusten der am Angriff beteiligten Truppen in der 
Zeit vvm 11. bis 20. Juli. Vgl. im übrigen S. 502, wo die Gesamtverluste der zweiten 
Iulihälfte gegeben sind.
	        
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