Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Der Wendepunkt der Kriegslage. 
15. bis wandt, wie sie der Einrichtung des deutschen Vorfeldes zugrunde lag. Daß 
i7. g«li. j,cn Franzosen solcher Gedanke nicht ganz fremd war, wußte man. Bereits 
im Februar war in einer Abersicht über die Grundsätze des französischen 
Verteidigungsversahrens gesagt Wörden: „Gelegentlich ist die Ansicht aus- 
getaucht, die erste Stellungszone nur ganz schwach zu besetzen und den 
Hauptwiderstand in die zweite Stellung zu legen". Bisher hatte der Gegner 
solches Verfahren — soweit deutscherseits erkannt — vielleicht am 9. Juni 
bei Noyon an einzelnen Stellen angewandt, sonst niemals. Immerhin 
wurde für den Angriff des 15. Juli mit stärkerer Tiefengliederung, vor 
allem der feindlichen Artillerie, gerechnet. Das Ausweichen konnte aller- 
dings auch kaum erkannt werden, da die Patrouillentätigkeit, um nicht 
Gefangene zu verlieren und durch deren Aussagen vielleicht den Vorteil 
der Überraschung einzubüßen, so gut wie ganz eingestellt war. Ob diese 
Maßnahme, nachdem der Gegner seinerseits durch gewaltsame Erkundungen 
bereits Gefangene gemacht hatte und auch deutsche Soldaten übergelaufen 
waren, noch Berechtigung hatte, erscheint zweifelhaft; man hielt sich selbst 
die Augen verbunden. Aber selbst wenn man das Ausweichen des Gegners 
erkannt hätte, hätte man sich vor derselben, mit den verfügbaren Angriffs¬ 
mitteln fast unlösbaren Ausgabe gesehen, vor die man in der letzten Zeit 
der deutschen Abwehrkämpfe den Gegner gestellt hatte: Die vorgehende 
Infanterie stieß ins Leere, wurde von der nicht wesentlich geschwächten 
feindlichen Artillerie gefaßt und traf bereits angeschlagen vor der feindlichen 
Hauptstellung ein, deren Besatzung von der Artillerie bei weitem nicht 
ausreichend gefaßt worden war. 
Der Gegner hatte das Ausweichversahren allerdings nur anwenden 
können, weil er über den deutschen Angriff offenbar frühzeitig genau 
unterrichtet gewesen war. Die Oberste Heeresleitung sah den Hauptgrund 
für das Steckenbleiben des Angriffs daher mit Recht in der diesmal völlig 
ausgebliebenen Überraschung des Gegners. Sie sagte in einer Verfügung 
vom l8. Juli: Er wußte „unsere Absichten, und es gelang ihm infolge- 
dessen, sie bis zu einem gewissen Grade zu durchkreuzen. Wenn wir wieder 
zu vollem Erfolg kommen wollen, müssen wir lernen, schneller zu arbeiten. 
Der Ausmarsch der Artillerie und die Vorbereitungen zum Schießen müssen 
in kürzester Frist durchgeführt sein". In einer weiteren Anweisung vom 
22. Juli hieß es: Lange Vorbereitung durch Artilleriefeuer (am 15. Juli 
einschließlich Feuerwalze über neun Stunden) gibt dem Feinde Zeit, 
während die rückwärts stehende Artillerie von unserer Artillerie doch nicht 
erreicht wird. Die Feuervorbereitung sollte daher abgekürzt werden: 
„Unter Umständen wird man gleichzeitig mit dem Beginn der Feuervor- 
bereitung antreten". Danach sei die Artillerie-Bekämpfung durch weit
	        
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