Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Marneschutz/Reims-Angriff. Der Gegner. 
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alle frischen deutschen Divisionen (23der Nummer nach festgestellt, davon 
9 von den Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Gallwitz) zwischen 
ChZ,teau-Thierry und den Argonnen zusammengezogen seien. Dement¬ 
sprechend wurden alle französischen Reserven mehr und mehr nach Süden 
verschoben, englische rückten nach. Vor allem aber wollte man dem neuen 
deutschen Schlag nicht nur in der Abwehr begegnen, sondern auch mit 
eigenem Angriff durch die 10. und Teile der S.Armee von Westen, die 
5.Armee von Osten gegen die „Tasche von Chkteau-Thierry". Während 
dabei das Eingreifen der S.Armee vom Verlauf des deutschen Angriffs 
abhing, schien der Stoß der 10. und 6. Armee in jedem Falle gute Aus¬ 
sichten zu bieten, da im Räume von Soissons nur abgekämpfte deutsche 
Divisionen standen. 
Am 13. Juli schrieb General Foch an General Potain: „Im Hinblick lZ.g»n. 
auf den Umfang der Vorbereitungen des Feindes in der Champagne 
müssen die alliierten Heere bereit sein, die Schlacht mit der Gesamtheit 
ihrer Reserven zu stützen. Die'ins Auge gefaßten Operationen werden 
auf unserer Seite reine Abwehrschlacht und eine Gegenoffensive mit sich 
bringen" \in der Abwehrschlacht müssen die Deutschen unbedingt sicher 
angehalten werden. General Potain setzte den Gegenangriff der 10. und 
6. Armee auf den 13. Juli fest, also drei bis vier Tage nach dem erwarteten 
deutschen Angriff. Damit schien die erstrebte Wirkung gesichert. Die Streit¬ 
kräfte wurden derart verteilt, daß zwei Fronten entstanden: eine Abwehr- 
front zwischen ChS,teau-Thierry und den Argonnen mit 45 Infanterie- und 
drei Kavallerie-Divisionen der 6., 5. und 4. Armee unter General Maistre, 
eine Angriffsfront zwischen Aisne und Marne mit 24 Infanterie- und drei 
Kavallerie-Divisionen der 10. und 6. Armee unter General Fayolle^). 
Die übrigen französischen Fronten waren von Reserven so gut wie ganz 
entblößt; das britische Heer hatte nach Abgabe von vier Divisionen an 
die Heeresgruppe Mitte, mit den Belgiern zusammen noch etwa 20 Di¬ 
visionen in Reserve. 
An der Abwehrfront waren inzwischen alle Vorbereitungen mit größter 
Sorgfalt getroffen. Das Gebiet vor der Hauptwiderstandslinie war bis 
auf Vortruppen geräumt, die Artillerie entsprechend zurückgezogen und 
stark nach der Tiefe gestaffelt. Mit ausgesprochener Zuversicht sah man 
dem deutschen Angriff entgegen. 
Die Nacht zum 14. Juli verstrich, ohne daß die Deutschen angriffen. 
Aber ein Unternehmen der französischen 4. Armee brachte in der Cham¬ 
pagne 27Gefangene, von denen man erfuhr, daß das deutsche Vorbe- 
x) Weiteres über den Gegenangriff S. 475 ff.
	        
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