Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Der Wendepunkt der Kriegslage. 
d) Die Mahnahmen des Gegners und Betrachtungen. 
Mitte Juni. Mitte Juni waren von 30 hinter der französischen Front stehenden 
Divisionen nur etwa sechs voll angriffsfähig gewesen. 
General Foch war am 13.Juni der Ansicht, daß — nach der Ver¬ 
teilung der deutschen Reserven zu schließen — der nächste Angriff sich gegen 
die britische Front richten werde. Er hielt aber auch einen Überraschungs¬ 
angriff in Lothringen für möglich. Am ib. Juni rechnete der französische 
Nachrichtendienst damit, daß die Deutschen noch 56 Divisionen in Reserve 
hätten, während die verwendungsfähigen eigenen Reserven zu dieser Zeit 
noch nicht die Hälfte dieser Zahl ausmachten. Das konnte sich erst in 
einigen Wochen bessern, und es war daher die Frage, ob die Deutschen so 
lange Zeit lassen würden. Unterdessen war man bestrebt, das Abwehr- 
verfahren dem deutschen Angriffsverfahren weiter anzupassen. Im übrigen 
sollte durch Angriffsunternehmungen die Lage an der Front geklärt und 
dabei — vor allem im Räume von Soissons — die eigene Stellung weiter 
vorgeschoben werden, um diesen, wie man erkannt hatte, für den deutschen 
Nachschub zur Marne-Front geradezu entscheidenden Bahnknotenpunkt unter 
Feuer halten zu können. Die Unternehmungen brachten örtliche Erfolges. 
Am 30. Juni schienen die deutschen Reserven aus 75Divisionen ge¬ 
stiegen zu sein, davon 55 frisch oder aufgefüllt. Aber auch die Zahl der hinter 
der französischen Front verfügbaren Divisionen war aus etwa 40 an- 
gewachsen, und hinter der britischen Front standen weitere etwa 30 Divi- 
Anfangg»,i. sionen. In einer Weisung vom i. Juli bezeichnete General Foch als das 
für die alliierte Front Gefährlichste und darum Wahrscheinlichste entweder 
deutsches Vordringen auf Abbeville, um das britische vom französischen 
Heer zu trennen, oder aber aus Paris, was zur Beschießung der Stadt 
und dadurch zu deren Räumung mit allen ihren Folgen für die weitere 
Leitung des Krieges führen würde. Man müsse also bereit sein, an der Front 
von Chateau-Thierry bis Lens jeden Fußbreit Boden zu verteidigen. 
Um dieselbe Zeit mehrten sich aber auch die Anzeichen für einen 
deutschen Angriff an der Marne wie in der Champagne zwischen der 
Suippes und den Argonnen. Durch übereinstimmende Aussagen von 
deutschen Gefangenen und Aberläufern sowie von entwichenen französi- 
schen Kriegsgefangenen erfuhr man, daß an der Marne umfassende Vor- 
bereitungen zum Abersetzen und Brückenschlag aus 15Kilometern Breite 
getroffen, daß neue Batterie-Stellungen erkundet und viele Munitions- 
depots neu angelegt wurden. In der Champagne werde der Angriff 
durch zahlreiche Kampfwagen unterstützt werden; das Einschießen sollte 
dort schon beendet sein. Als Zeitpunkt für den Angriff wurde der 9. oder 
' r)S. 467ff., 473. ~~
	        
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