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Die Schlacht bei Soissons—Reims.
si.Mai. wendig waren und nur sehr kleine Ziele boten ^). Doch konnte der Stoß
nach vorübergehenden Rückschlägen überall aufgefangen und der Gegner
auch über die bisherigen eigenen Linien hinaus noch etwas zurückgeworfen
werden. Im ganzen aber waren damit an diesem Frontabschnitt so gut
wie keine Fortschritte erzielt. Die Schlacht stand auf der Stelle, die Verluste
waren recht erheblich. Weiter südlich kamen die 113. und vor allem die
37. Infanterie-Division, wenn auch in dauernden zähen Kämpfen, besser
vorwärts, vor allem gefördert durch die links anschließende Gruppe
Winckler. Bei ihr gewann die I. Garde-Infanterie-Division in ununter¬
brochenem Vorwärtsstreben gegen den hier allerdings besonders schwachen
Gegner schnell Raum nach Südwesten. In die dadurch zur Gruppe
Wichura entstehende Lücke wurde die 28. Reserve-Division eingeschoben.
Auch die 33. Infanterie- und 10. Reserve-Division, denen die frisch ein-
gesetzte französische 164. Division entgegentrat, kamen in harten Kämpfen
gut vorwärts, so daß die Gruppe Winckler, dem rechten Nachbarn weit
voraus und damit den Gegner vor dessen Front bereits ernstlich gefährdend,
ihr Tagesziel jenseits der Straße Neuilly—Grisolles vollauf erreichte.
Auch der rechte Flügel der Gruppe Conta kam kämpfend flott vor¬
wärts. Abends standen der Anfang der neu eingesetzten 237. Infanterie-
Division, die 10. und 231. Infanterie-Division in der Linie Epaux—Höhen
über der Marne westlich von Chkteau-Thierry. In diesen stark besetzten und
zäh verteidigten Ort einzudringen war aber nicht gelungen. An der Marne
hatte sich die 36. Infanterie-Division nach Südwesten geschoben und zu¬
sammen mit der 28. im Flußbogen von Iaulgonne etwa Bataillone
aus das Süduser gebracht, die sich dort aber vor der stark verteidigten Ort-
schaft Courtemont nur unter großen Verlusten zu behaupten vermochten;
denn ausreichende Artillerie-Unterstützung konnte ihnen zum Teil aus
Mangel an Kräften, daneben aber auch wegen Munitionsmangels, nicht
gewährt werden. General Graf von Schmettow hatte seinen Divisionen
die Marne als Ziel gegeben, das unbedingt und ohne Rücksicht auf Gefähr¬
dung der linken Flanke erreicht werden müsse: „Immer rechts umfassen...
Wer an der Marne ist, Hilst sofort dem Nachbarn durch Flankenstoß nach
Osten an die Marne heran unter Heranziehung des letzten Mannes aller
verfügbaren Reserven". Aber bereits bei der 50.Infanterie-Division ver¬
hinderte äußerst heftiges feindliches Artilleriefeuer, das vom frühen Morgen
an über den Fluß herüberschlug, Verneuil von Westen zu nehmen. Dagegen
gelang es der 52. Infanterie-Division, von Norden her in den Ort einzu-
dringen, und ebenso der 103. Infanterie-Division, Gelände nach Südosten
zu gewinnen. Die nachgerade abgekämpfte 7. Reserve- und die am linken
*) S. 94, Anm. 2.