Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Erörterungen über das Angriffsverfahren. 
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Ändern sich die Feindverhältnisse vor der 4. Armee, so werden auch 
meine Anschauungen über die Führung des Angriffs andere werden". 
General Ludendorff wollte sobald wie möglich auch mündlich daraus zurück¬ 
kommen, denn er hielt eine Klärung der Anschauungen für geboten und 
befürchtete sonst „Enttäuschungen und schwere Verluste. Diese können wir 
nicht mehr ertragen. Menschen sind knapp, Munition ist da. Schon das von 
mir bezeichnete erste Ziel ist nach meinen Erfahrungen ein taktisch weit¬ 
gestecktes Ziel in der Lage der 4. Armee. Es wird erst nach einigen Tagen 
erreicht werden. Ist es erreicht, dann in Gottes Namen weiter vorwärts". 
Diese Ausführungen zeigen deutlich, wie sehr bereits die Rücksicht 
auf die seit Beginn der Frühjahrsoffensive eingetretene Kräfteminderung 
nicht nur der Fortführung der Angriffsoperationen überhaupt, sondern 
auch dem taktischen Angriffsverfahren Beschränkungen auferlegte. Aller- 
dings hoffte General Ludendorfs, daß die Offensive bei der Heeresgruppe 
Deutscher Kronprinz eine Auflockerung der feindlichen Kräfteansammlung 
in Flandern und damit günstigere Bedingungen für den dortigen Angriff 
bringen würde. 
Am IS. Mai beantragte die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht, 
alle verfügbaren Arbeitskräfte zur Vorbereitung des Angriffs „Hagen" 
(bisher Neu-Georg) zusammenzufassen. Bei einer Zusammenkunft mit 
General von Kühl am 20. Mai stimmte General Ludendorfs dem zu; 
der Zeitpunkt für Hagen wurde, um gründliche Vorbereitung zu sichern, 
bis Anfang Juli hinausgeschoben. 
Unterdessen kam Oberstleutnant Wetzell in einer Denkschrift vom si.Wai 
21. Mai mit einem neuen Vorschlag für den Fall, daß der Blücher/Porck- 
Angriff zur Schwächung der feindlichen Kräfte an der Flandern-Front 
nicht ausreiche. Er führte aus: 
„Der Blücher-Angriff soll durch Wegziehen französischer Reserven von 
der Flandern-Front dem Hagen-Angriff die Grundlage für einen weit- 
i) In einer Denkschrift vom 2. Mai hatte er nochmals betont, daß „ein entscheidender 
Erfolg bei der jetzigen feindlichen Kräfteverteilung in der nächsten Zeit nur auf der Front 
Montdidier—Reims zu erreichen" sei; dort müsse er auch „in großzügiger Weise" angestrebt 
werden und „selbstredend" müßten hierzu „sowohl die Artillerie-Kräfte der Heeresgruppe 
Rupprecht wie auch die hinter dieser Heeresgruppe stehenden OHL.-Divisionen herangezogen 
werden". Als Ergebnis der „kombinierten Angriffe" der 7. (1.) und 18. Armee erhoffte er 
„weitgehendste Folgeerscheinungen" in Frankreich und Erschütterung des Vertrauens zum 
Generalissimus Foch; zum mindesten werde ihm die Möglichkeit einer großangelegten 
Gegenoffensive genommen und uns die „Grundlage für eine spätere aussichtsreiche Offen¬ 
sive bei der Heeresgruppe Rupprecht" geschaffen. Weitere Einzelheiten dieser Denkschrift 
S. 325. 
Weltkrieg. XIV. Band.
	        
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