Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Erwägungen der Obersten Heeresleitung. 
Anfang Mai. ungünstige Lage des Feindes bei Vpern muß zur Abschnürung beiderseits 
Bpern ausgenutzt werden. Dadurch wird auch ein Eingreifen der nördlich 
Vpern stehenden Kräfte nach Süden am besten verhindert. Die Ausdeh¬ 
nung des linken Angrifssflügels bis an den Bourre-Abschnitt ist notwendig, 
um das Vordringen über die Höhe von Strazeele in Richtung auf Borre zu 
gewährleisten". Auch eine Zerlegung des Angriffs in verschiedene Ab¬ 
schnitte sei nicht vorteilhaft: „Wie weit der Angriff durchdringen wird, läßt 
sich nicht von vornherein übersehen. In der Großen Schlacht ist er vielfach 
an Stellen vorwärts gekommen, wo es vorher nicht erwartet wurde. Es hat 
daher Bedenken, von vornherein bestimmte Linien als Ziele festzusetzen. 
Das selbständige Zugreifen der Unterführer wird gehemmt. Günstige Ge¬ 
legenheiten zur Ausnutzung des Erfolges werden versäumt. Ich halte es 
daher für besser, daß von der obersten Führung keine Ziele, sondern nur 
Richtungen für den Angriff bestimmt werden". 
Dies veranlaßte General Ludendorfs am 15. Mai, das von ihm nach 
Lage der Dinge für nötig gehaltene Angriffsverfahren eingehend darzu¬ 
legen. Er stellte zunächst grundsätzlich seine vollständige Übereinstimmung 
mit Heeresgruppe und 4. Armee darüber fest, daß breite und tiefe Angriffe 
notwendig seien, um den Feind zu schlagen, fuhr dann aber fort: „Breite 
und Tiefe des Angriffs richten sich nach der Kraft, die zur Verfügung 
gestellt werden kann. Muß in Rücksicht auf die Kraft an der Breite des 
Angriffs gespart werden, und ich fürchte, daß dies nötig sein wird, so ist 
zunächst aus dem nördlichen Teil zu sparen. Die Ausdehnung des Angriffs 
nach Süden, so wie beabsichtigt, ist durchaus erwünscht. Die Vorbereitun¬ 
gen sind für die vorgeschlagene Breite zu treffen, die endgültige Entschei¬ 
dung kann erst später getroffen werden". 
Zu der Frage des abschnittsweisen Vorgehens sagte er: „Die Tiefe 
des Stoßes hängt außer von der eigenen Kraft auch von dem zu erwartenden 
feindlichen Widerstand, den feindlichen Reserven usw. ab. Hier gehen die 
Ansichten über die Ausführung auseinander.... So wie die Lage zur Zeit 
ist, wird die 4. Armee sowohl auf einen starken ersten Widerstand wie auf 
starke feindliche Reserven zu rechnen haben. Der starke erste Widerstand 
wird durch eine starke Artillerie größtenteils zu brechen sein, der feindlicher 
Reserven, die erst später kommen, aber doch sehr bald da sein werden, 
voraussichtlich doch erst nach erneutem Artillerieaufmarsch. Hieraus ergibt 
sich ein abschnittsweises Vorgehen mit gewaltigen Artillerie- und Mu¬ 
nitionsmassen, aber auch in der Angriffshandlung selbst. Der Südteil von 
Michael und Georgette trafen zunächst auf einen schwachen Feind ohne 
Reserven. Reu-Georg trifft auf einen starken Feind mit starken Reserven. 
Hieraus gründet sich meine Anschauung über die Führung des Angriffs.
	        
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