Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Erwägungen der Obersten Heeresleitung. 
an der Champagne-Front der 3. Armee vorbereiten (äffen1). Günstiger 
schienen aber die Verhältnisse vor den inneren Flügeln der 7.und 1. Armee 
zu liegen, wo der Gegner an dem im Jahre 1917 heiß erkämpften Höhen¬ 
zuge des Chemin des Dames nur noch mit recht schwachen Kräften stand. 
Darin stimmte General Ludendorfs mit Oberstleutnant Wetzell, der sich 
für diese Angriffsrichtung besonders einsetzte, wie mit der Heeresgruppe 
überein. Die Schwierigkeiten, die das sumpfige Ailette-Tal und die steilen, 
zerklüfteten und durch Flankierung bestrichenen Nordhänge des Höhen- 
rückens für den Angreifer boten, wurden dabei nicht verkannt, doch hoffte 
man, sie durch überraschendes Vorbrechen nach gründlicher Wirkung einer 
starken Artillerie zu überwinden. 
l?. Aprii. Am 17. April bekam die Heeresgruppe den Auftrag, auch diesen An¬ 
griff vorzubereiten^). Endgültige Entschließungen behielt sich General 
Ludendorff aber durchaus vor; zunächst ging der Georgette-Angriff weiter, 
und die Hoffnung, damit nicht nur die Stellung bei Vpern und am Kemmel 
zu verbessern, sondern vor allem weitere englische Kräfte zu zerschlagen, 
stand im Vordergrunde. 
,20. Apr». Am 19. April legte Oberstleutnant Wetzell seine Auffassung in fol¬ 
gender Denkschrift nieder: 
„Lage am 20. IV. Wie ist die Westoffensive fortzuführen? 
Die Kämpfe der letzten acht Tage haben bewahrheitet, was offizielle feind- 
liche Presseverpffentlichungen bereits andeuteten, daß die englische Front 
Einheitsfront der Entente geworden, d. h. französische Divisionen — viel¬ 
leicht auch amerikanische — zwischen englischen in den Kamps traten oder 
dahinter in Reserve stehen. 
Foch scheint damit einen doppelten Zweck zu verfolgen, einmal unbedingtes 
Festhalten der jetzigen englischen Front, insonderheit des Kohlenbeckens 
bei Bsthune, zum anderen Entlastung der Engländer, um ihnen Gelegen- 
heit zu geben, ihre schwer mitgenommenen Armeen durch frische Kräfte 
wieder einigermaßen kampffähig zu machen. 
Dies könnte der gegnerische Generalissimus nur unter Aufgeben seiner 
sicher beabsichtigten weitreichenden Gegenoffensive. Für Teiloffensiven 
stehen ihm selbstverständlich in den vorhandenen französischen Reserven 
noch hinreichend Kräfte zur Verfügung. Es scheint aber fraglich, ob er sie 
dazu in absehbarer Zeit, so lange der Schwächezustand des englischen Heeres 
nicht überwunden ist, stärker als bisher einsetzen wird. 
Jedenfalls muß ein deutscher Angriff auf der englischen Front vom Luee- 
Bach nach Norden mit englischen und mit dahinter stehenden französischen 
Kräften, vor allem mit stärkster französischer Artillerie rechnen. 
-) S. 78. 2) 6.323.
	        
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