Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Weiterentwicklung der Lage an der Michael-Front. 
Teilangriffe beider Armeen. Wenn auch ein großer einheitlicher Angriff 
südlich der Somme aus Mangel an Kräften nicht gemacht werden könne, 
so müsse doch der linke Flügel der 2. Armee, der südlich des Flusses 
stand, unbedingt am 12. April, wenn sich der Erfolg von Georgette be¬ 
merkbar mache, angriffsbereit sein, um den Feind festzuhalten. Am 7. April 
war General Ludendorff ungehalten, daß der „Bogen bei Hangard noch 
nicht ausgebügelt" sei, und wiederholte: „Am 12. muß die Armee sprung¬ 
bereit sein". 
In diesem Sinne hatte die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht 
der 17. und 2. Armee inzwischen befohlen, „größere, begrenzte Angriffe" 
vorzubereiten. Zunächst aber sollten sie den Feind durch erhöhte Artillerie- 
tätigkeit und offensichtliche Vorbereitung weiterer Angriffe fesseln; örtliche 
Angriffe zur Stellungsverbesserung und zur Schädigung des Gegners seien 
erwünscht. Schließlich war die Wiederaufnahme des Angriffs im großen 
vorzubereiten, im übrigen aber durch entsprechende Gliederung die Abwehr, 
wozu jedoch „Stellungsbau in größerem Umfange zunächst weder nötig 
noch zweckmäßig" sein werde. 
Unterdessen hatten die Franzosen bereits am b. April die vorspringende 
deutsche Stellung westlich von Castel angegriffen. Die dort stehenden 54. 
und 2. bayerische Infanterie-Division hatten den Gegner, wenn auch unter 
erheblichen eigenen Verlusten, abgewiesen. Am 7. April folgten örtliche 
schwere Angriffe der Engländer bei Hangard, der Franzosen gegen die 
18. Armee am Trois Domes-Bach, die ebenfalls abgeschlagen wurden. Vor 
allem aber hatten die westlich der Avre stehenden deutschen Truppen 
dauernd schwere Verluste durch Artilleriefeuer. 
Die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz sah sich daher veran- 
laßt, am 7. April aus die gefährdete Lage westlich der Avre und des Trois 
Domes-Baches hinzuweisen: Die Franzosen könnten „zur Hebung der Stim- 
mung in Heer und Volk", wie schon vor Verdun westlich der Maas und an 
der Laffaux-Ecke^) mit Erfolg geübt, örtlich begrenzte Teilangriffe unter 
Einsatz stärkster Artillerie unternehmen. Die Front von Castel bis Mont- 
vidier lade zu solchen Angriffen ein, denn sie könne artilleristisch umfaßt 
und im Rücken durch Vergasung des Talgrundes abgeriegelt werden. 
Dieser Gefahr zu begegnen, sah die Heeresgruppe zwei Möglichkeiten: 
entweder Fortsetzung des Angriffs der inneren Flügel der 2. und 18. Armee, 
zunächst zur Fortnahme der beherrschenden Höhen westlich von Villers- 
Bretonneux und Castel, oder auch Angriff der 18. Armee in südwestlicher 
Richtung, — oder aber tiefere Gliederung der Verteidigung durch Zurück- 
verlegen des Hauptwiderstandes hinter Avre und Trois Domes-Bach. 
!) Bd. XIII, S. 101 ff. und 109 ff.
	        
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