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Schlacht bei Armentieres und Eroberung des Kemmel.
27. und In der Nacht zum 27. April wurde die englische Front im Ppern-
2s.Apr,i. ^nächst unbemerkt, um zwei bis drei Kilometer zurückgenommen.
Im Laufe des Tages drückten das Gardekorps und der rechte Flügel des
XVIII. Reservekorps nach; dieser erreichte in heftigen, bis zum Morgen
des 23. April währenden Kämpfen Zillebeke.
Ziel des Angriffs am 29. April sollte die Linie Vpern—Vlamer-
tinghe—Reninghelst—Westoutre—Mt. Rouge sein und damit die Ab-
schnürung des Bpern-Bogens. Sieben Divisionen in vorderer Linie, davon
3.Garde- und 233. Infanterie-Division am linken Flügel des XVIII. Re¬
servekorps neu eingesetzt, und sechs Divisionen unmittelbar dahinter, wur-
den dazu bereitgestellt^). Die Infanterie sollte nach Artillerievorbereitung,
die um 4° früh zu beginnen hatte, um 6" zum Sturm antreten.
Vor der Front waren Teile von zehn feindlichen Divisionen fest-
gestellt, darunter am Westflügel vier französische Divisionen^). Der Gegner
wurde auch dieses Mal durch Gefangene rechtzeitig gewarnt. Im übrigen
war der Angriff dadurch schwierig, daß die Aufstellung der feindlichen
Artillerie, die sich, ebenso wie Infanterie und Maschinengewehre, zur Ab-
wehr tief gegliedert hatte, bei unsichtigem Wetter nur sehr unvollkommen
29.5ip«u erkannt war. So reichte die Wirkung der deutschen Artillerie am 29. April
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nicht aus, der Infanterie den Weg zu bahnen. Uberall wurden nur geringe
Fortschritte erzielt, bei Locre ging durch französischen Gegenstoß sogar
etwas Gelände verloren. Schließlich wurde abends im Einvernehmen mit
der Obersten Heeresleitung die Einstellung des Angriffs besohlen.
Damit war auch der letzte Versuch, die Georgette-Operation wieder
in Gang zu bringen, gescheitert.
Im Gebiet des Kemmel ging die örtliche Kampftätigkeit in den näch-
sten Wochen weiter. Der Abwehr französischer Angriffe am 30. April
und I.Mai folgte am 3. Mai ein Angriff des XVIII. Reservekvrps, der
die zwischen Voormezeele und Clytte noch östlich des Bachgrundes stehenden
Teile des Gegners über diesen zurückwarf. Weitere Kämpfe, bei denen
am 14. Mai die Deutschen, am II., 21. Mai, 13. und 28. Juni die Gegner
angriffen, brachten keinerlei nennenswerte Änderungen der Lage mehr.
*) Gliederung zum Angriff am 29. April:
XVIII. R. K. mit 7. I. D., 13. R. D., 3. G. u. 233. I. §>.; dahinter 49. u. 19. R. D.,
56. F. D.
X. R.K. mit Alpenk., 4. bayer. I.D., 22. R.D.; dahinter 214. I.D., 10. E.D.,
121. g. D.
Reserven: 52. u. 79. R. D.
2) Tatsächlich standen Teile von 4 englischen Divisionen und 2 französischen Divisionen
gegenüber, 3 französische Divisionen dahinter.