268 Schlacht bei Armentwres und Eroberung des Kemme!.
z. Ap.il. Mitte des Angriffs, gelegt werden, während der linke Flügel nur die lang¬
gedehnte Südflanke zu schützen hatte. Aber die weiteren Absichten sprach
sich General Ludendorff nicht aus. Es kam, wie bei der Michael-Offensive,
zunächst auf tiefen Durchbruch durch die feindlichen Stellungen an. Gelang
dieser in vollem Umfange, so bestand Aussicht, die in Flandern stehenden
Teile der Engländer in nordwestlicher Richtung gegen die Kanal-Küste zu
drängen. Ob und wieweit sich daraus unmittelbar oder mittelbar weitere
Möglichkeiten, vor allem für die Michael-Front, ergeben würden, an der
am 4.April auf Amiens weiter angegriffen werden sollte, ließ sich noch
nicht übersehen^).
Die Heeresgruppe gab noch am Z.April entsprechende Befehle
und fügte hinzu, daß der äußerste rechte Flügel der 6. Armee unter
Sicherung gegen Armentieres, das ausgespart werden sollte, über Steen-
werck auf die Höhen nördlich von Bailleul (Mt. Roir) vorzugehen, der linke
Flügel sich auch der Kanalübergänge zwischen Bethune und La Bassse
zu bemächtigen habe. Die 4.Armee sollte bereit sein, sich dem Angriff in
der Richtung auf Messines—Wulverghem anzuschließen, sobald die feind¬
liche Front nördlich von Armentieres ins Wanken gerate, und zwar habe
sie zunächst die Höhen von Messines zu nehmen, dann weitere Kräfte südlich
des Douve-Grundes — unter Deckung gegen den Kemmel — in der Rich¬
tung auf Reuve Eglise vorzuführen, um Anschluß an die S. Armee zu
gewinnen und weiterhin in nordwestlicher Richtung vorzustoßen. Das Fiel
waren die Höhen in der Linie St. Eloi—Kemmel—Mt. Roir, um gegen die
feindliche Rückzugsstraße Vpern—Poperinghe wirken zu können. Auch die
übrige Front der 4. Armee sollte sich bereit halten nachzudrängen, falls der
Feind unter dem Druck des Georgette-Angriffs den Vpern-Bogen oder
gar die ganze Flandern-Front räume. Der Befehl schloß mit den Worten:
„Erzielt Georgette einen großen Erfolg, so wird er durch Heranziehen aller
aus der Heeresgruppenfront verfügbaren Kräfte sofort und in weitgehend¬
stem Maße ausgenützt".
B>» s. Apru. In den nächsten Tagen wurden 6.Armee und Heeresgruppe bei der
Obersten Heeresleitung dahin vorstellig, daß mit Rücksicht auf die Schwie¬
rigkeiten, die sich beim Heranführen der Munition und Instellungbringen
der Artillerie in dem vom Regen ausgeweichten Boden ergaben, eine Ver¬
schiebung des Angriffs mindestens um einen Tag dringend geboten sei.
General Ludendorff mußte zwar angesichts der Gesamtlage und um die
Überraschung an dem bisher völlig ruhigen Abschnitt zu wahren — man
befürchtete, daß der Gegner seine vorderste Stellung vor Angriffsbeginn
räumen könnte —, größten Wert auf baldigste Ausführung des Unter-
r)S. 245f.