Einsetzung gemeinsamen Oberbefehls bei den Gegnern.
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anlaßte General Foch zu der'grundsützlichen Erklärung: „Wir müssen vor^)
Amiens kämpfen, wir müssen da kämpfen, wo wir jetzt stehen. Da wir
nicht imstande waren, die Deutschen an der Somme aufzuhalten, dürfen
wir jetzt nicht einen einzigen Schritt mehr zurückgehen". Das war eine
Auffassung, die nunmehr auch Feldmarschall Haig begrüßte. Er wie
General Petain waren mit Übertragung der höchsten Kommandogewalt
an General Foch einverstanden. Als dann Lord Milner im Einvernehmen
mit Clemenceau vorschlug, General Foch mit der Regelung des Zusammen-
wirkens der englischen und französischen Armeen an der Front vor Amiens
zu beauftragen, meinte Feldmarschall Haig, daß dieser Auftrag zu größten
Reibungen führen werde, wenn General Foch nicht auch die Kommando-
gewalt über die gesamte Front in Frankreich und Belgien erhalte. Das
Endergebnis war folgende Abmachung: „General Foch wird von der
englischen und französischen Regierung beauftragt, das Han-
deln der alliierten Armeen an der Westfront^) in Einklang zu
bringen. Er wird sich zu diesem Zweck mit den Oberbefehls¬
habern in Verbindung setzen, die aufgefordert werden, ihm
alle nötigen Unterlagen zu liefern".
Damit war wenigstens die Voraussetzung dafür geschaffen, daß die
Operationen künftig einheitlich geführt wurden. General Foch gab folgende
Richtlinien: Franzosen und Engländer bleiben, um Amiens zu decken,
in enger Fühlung. Alle im Kampf befindlichen Truppen halten um jeden
Preis ihre Stellungen. Anter ihrem Schutz werden die ankommenden
französischen Divisionen ausgeladen, um zunächst die britische 5.Armee
zu stützen und dann eine Verfügungsgruppe zu bilden. Anstatt zweier
verschiedener Schlachten, einer englischen zur Deckung der Kanal-Häfen
und einer französischen zum Schutze von Paris, wird zunächst eine gemein-
same Schlacht zur Deckung von Amiens geschlagen.
Roch am Nachmittag befahl General Foch dem Oberbefehlshaber der
britischen 5. Armee persönlich, keinen Schritt weiter zurückzugehen; fran¬
zösische Truppen würden, von Süden anfangend, die seinigen bis zur
Somme ablösen. General Fayolle wies er an, das Gelände südlich von
Roye Schritt für Schritt zu verteidigen, und am Abend gab er dem Ober¬
befehlshaber der französischen I. Armee den Befehl, das südlichste (XVIII.)
englische Korps umgehend durch seine zuerst eintreffenden Truppen ab¬
zulösen, unbedingt die zur Zeit besetzten Stellungen zu halten und bei
Rouvroy Anschluß an die übrigen, noch südlich der Somme stehenden Teile
der britischen 5.Armee zu nehmen. _
*) „... in front of Amiens..." (engl. Amtl. Werk, 1918, I, S.
2) Auch die Entente nannte die Front in Frankreich „Westfront".