Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Entstehung und Entwicklung des Angriffsplanes. 
91 
eilenden Franzosen sein. Jetzt wurde dem Ersten Generalquartiermeister 
mit einleuchtenden Gründen dargelegt, daß eine bloße Drohung nicht 
genüge, um die Franzosen von unmittelbarer Unterstützung der Engländer 
nördlich der Somme abzuhalten. Die vorgeschlagene offensive Lösung 
schien vom Standpunkt der Gesamtoperation unbedenklich, ja sogar emp¬ 
fehlenswert, solange sie sich in den Grenzen der Ausgabe des Flanken- 
schutzes hielt. Ob das aber möglich sein würde, war fraglich. Es hing sehr 
wesentlich von der Stärke und dem Verhalten des Gegners ab. Die Mög- 
lichkeit war jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, daß sich aus dem 
offensiv geübten Flankenschutz im Räume zwischen Somme und Oise 
Kämpfe entwickelten, die mit dem bisherigen Ziele, die Engländer zu 
schlagen, in Widerstreit geraten konnten, indem sie die gleichzeitige Ent- 
scheidung auch gegen beträchtliche Teile des französischen Heeres herbei- 
zuführen suchten. Darauf hatte die Heeresgruppe bei ihrer Stellungnahme 
zum Vorschlage der 13. Armee unzweideutig hingewiesen und die Notwen- 
digkeit betont, einen solchen Begegnungskampf mit starken Kräften zu füh- 
ren, das hieß offenbar: mit stärkeren, als bisher vorgesehen war. 
General Ludendorff hat die weitreichenden Möglichkeiten, die sich aus 
dem Vorschlage der 18. Armee ergeben konnten, ernsthaft erwogen. Die 
zu seiner Ausführung notwendige Zuführung von Verstärkungen aus dem 
Bereich der Heeresgruppen Deutscher Kronprinz, Gallwitz und Herzog 
Albrecht hatte er schon Ansang des Monats ins Auge gefaßt^). Noch vor 
Beginn der Offensive unterrichtete er beide Heeresgruppen über seine Ge- 
danken^): Unter der Voraussetzung, daß ein großer Erfolg erreicht werde, 
sollte die Offensive mit der 17. Armee aus St. Pol, mit der 2. auf Doul- 
lens—Amiens, mit der IL. auf Bray—Noyon fortgesetzt werden. In der 
weiteren Annahme, daß letztere Armee spätestens dort starken französischen 
1) S. 83 f. 
2) Aufzeichnung des Gen. von Kühl vom 20. März abends in seinem laufend ge¬ 
führten Fernsprechbuch: „Ludendorff: Zusammenwirken der Armeen, wenn großer Er- 
folg erreicht wird, ist folgendermaßen gedacht: 13. Armee auf Bray—Noyon, 2. Armee 
auf Doullens—Amiens, 17. Armee Richtung St. Pol". — Ergänzend hierzu heiht es in 
einem vermutlich später gemachten Aktenvermerk der Hgr. Kronprinz Rupprecht: „Luden¬ 
dorff Kühl: Absichten 2. Armee allgemeine Richtung Doullens—Amiens, dann bereit nach 
Süden, in den Kampf der 18. Armee, einzugreifen. Annahme, daß 13. Armee in Linie 
Bray—Noyon spätestens starken französischen Widerstand finden wird. 2. Armee soll dann 
von Norden her einschwenken. 17. Armee Schwerpunkt in Richtung St. Pol". 
Gen. Graf Schulenburg hat nach dem Kriege aufgezeichnet: „Fn Ferngesprächen mit 
den beiden Heeresgruppenchefs erklärt Ludendorff, sich die Möglichkeit offenhalten zu wollen, 
im Vorgehen den Schwerpunkt der 17.Armee auf St.Pol, den der 2.Armee in Richtung 
Doullens—Amiens zu verlegen, falls die 18. Armee spätestens in der Linie Bray—Noyon 
starken französischen Widerstand finden würde".
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.