Volltext: Die Entwicklung der öst.-ung. Wehrmacht in den ersten zwei Kriegsjahren (Ergänzungsheft 5 1933)

Die Entwicklung der öst-ung. Wehrmacht in den 
ersten zwei Kriegsjahren 
Von Major des BH. Dr. Fritz F r a n e k 
Mit Tafel II 
1. Einflüsse ¿Les Krieges auf den Heeresausbau 
Die öst.-ung. Monarchie hatte es in den letzten Jahrzehnten vor dem 
Kriege versäumt, in dem Wettrüsten mit ihren Feinden gleichen Schritt 
zu halten. In verhängnisvoller Weise waren reiche Wehrkräfte des Staates 
ungenützt geblieben1), der nun in den Entscheidungskampf um seinen 
Bestand eintrat. Seine Wehrmacht ließ zwar nichts zu wünschen übrig 
an innerem Gehalt, Können und Leistungswillen, sie hatte jedoch gegen 
die Übermacht weitaus besser gerüsteter Feinde einen schweren Stand 
und mußte durch Opfermut und durch kostbares Blut ersetzen, was ihr 
an materieller Ausgestaltung vorenthalten worden war. Umso gewaltigere 
Anstrengungen, das Kriegswerkzeug auszubauen, waren daher nötig, so¬ 
bald es sich zeigte, daß der Krieg — nicht zuletzt gerade wegen der 
unzulänglichen Friedensrüstung — keine rasche Entscheidung brachte, 
sondern zu einem Ringen von langer Dauer zu werden versprach. 
Das war nun mitten im Kriege freilich eine ganz andere Aufgabe 
für die militärischen Organisationen als zu Friedenszeiten. Zahlreiche neue 
Kräfte und Wechselwirkungen traten auf den Plan. Manche förderten 
das Werk. Es gab kein kleinliches Feilschen mehr mit den Volksver¬ 
tretungen; die österreichische war ausgeschaltet, die ungarische entzog 
sich nicht mehr der Einsicht der gemeinsamen Notwendigkeiten. Den 
Regierungen gegenüber war der Einfluß der Heeresleitung bedeutend 
gewachsen. Sie brauchte jetzt weder um Menschen noch um Geld jene 
ergebnislosen Kämpfe zu führen, die die letzten Friedens jähre gekenn¬ 
zeichnet hatten. Als sich z. B. noch vor Ablauf des ersten Kriegsjahres 
zeigte, daß die geltenden Wehrgesetze nicht mehr ausreichten, um der 
Armee die nötigen Mannschaftsersätze zuzuführen, regte sich nirgends 
*) Vgl. Kerchnawe, Die unzureichende Kriegsrüstung der Mittelmächte, Mil. 
wiss. Mitt., Jhrg. 1932, S. 151 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.