Volltext: Die Entwicklung der öst.-ung. Wehrmacht in den ersten zwei Kriegsjahren (Ergänzungsheft 5 1933)

Die Entwicklung der öst.-ung. Wehrmacht in den ersten zwei Kriegsjahren 
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die Heimat abgesendet worden waren, betrug der Verpflegsstand am 
1. August 1916 2,951.000 Männer. 
Mit Einrechnung der als Arbeiter verwendeten Kriegsgefangenen 
— inzwischen von 100.000 auf 220.000 vermehrt — erhöhte sich der 
Gesamtverpflegsstand im Felde auf 3,171.000 Männer, 
Dieser Stand verteilte sich wie folgt auf die einzelnen Kriegsschau¬ 
plätze: Nordfront 1,501.000, Balkanfront 210.000, Südwestfront 1,154.000 
Männer. 
Eine Gegenüberstellung des Menschenaufgebotes der Monarchie und 
aller Abgänge aus dem Stande der Wehrmacht während der ersten zwei 
Kriegs jähre ergibt: 
6,557.000 Militärpersonen und 298.000 nicht landsturmpflichtige 
Arbeiter, zusammen 6,855.000 Männer waren zum Kriegsdienst heran¬ 
gezogen worden. 
Davon waren 934.000 als bleibender Verlust aus der Wehrmacht 
ausgeschieden, 1,010.000 befanden sich in Kriegsgefangenschaft, 110.000 
mußten der Volkswirtschaft zurückgegeben werden. 
Insgesamt waren 2,054.000 Männer wieder ausgeschieden, so daß 
am 1. August 1916 noch 4,801.000 Männer in militärischen Diensten 
standen. 
Wie stark die Wehrkraft der Monarchie in den ersten zwei Kriegs¬ 
jahren bereits beansprucht worden war, wird am schärfsten durch die 
Tatsache beleuchtet, daß die nahezu sieben Millionen Männer, die teils 
im Dienste der Armee standen, teils schon verbraucht worden waren, 
nicht weniger als 62 v. H. aller Männer im wehrfähigen Alter*) aus¬ 
machten. Und wenn sich dieses Ausmaß der vom Krieg beanspruchten 
Menschenkräfte auch durch die Rückgabe von Arbeitern an die Kriegs¬ 
wirtschaft und durch die Rückkehr der undienstbar Gewordenen in das 
Zivilleben auf 59 v. H. der Männer wehrfähigen Alters verringerte, so 
war doch nicht mehr zu verkennen, daß die Monarchie damit dem Ende 
ihrer Leistungsfähigkeit schon sehr nahe gekommen war. Aus den durch 
mehrfache Musterungen ohnehin schon ausgelaugten Jahrgängen wären 
wesentlich stärkere Kräfte auch dann nicht herauszuholen gewesen, 
wenn nicht die unerläßliche Rücksicht auf die Kriegswirtschaft einer weit 
höheren Beanspruchung der Menschenreserven Grenzen gesetzt hätte. 
Über diese Lage durften weder die günstigen Standesverhältnisse 
der Armeen noch die scheinbar große Zahl von Soldaten in der Heimat 
*) Nach Volkszählung 1910 zählte die Monarchie 10,980.000 18- bis 50jährige 
Männer.
	        
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