Volltext: Historische Ephemeriden über die Wirksamkeit der Stände von Österreich ob der Enns

zum ständischen Ingenieur, dessen Mappe über die hier- 
ländigen Strassen im ständischen Archive auf bewahrt ist. 
Es bestanden sohin im Jahre 1708 fünf ständische 
Schulen, nämlich: die Reit-, Tanz-, Fecht-, Sprach- und 
Ingenieurschule, die nach Ausweis des erwähnten Vormerk¬ 
buches von den Schülern fleissig besucht wurden und den 
Ständen an Lehrergehalten die für die damalige Zeit nicht 
unbedeutende Jahresauslage von 4100 fl. verursachten. Das 
sogenannte Ballhaus-Exercitium, wofür jährlich 150 fl. ver¬ 
ausgabt wurden, kann wohl nicht als Schule bezeichnet 
werden. 
Der ständische Personal- und Besoldungsstand lässt 
eine abermalige Erhöhung der Lehrergehalte ersehen, davon 
auf den Bereiter Grav einschliesslich des ihm altershalber 
adjungirten Unterbereiters 2128 fl., auf den Sprachmeister 
Humbert 604 fl., auf den Fechtmeister Papillon einschliess¬ 
lich des Vorfechters 800 fl., auf den Tanzmeister Scio 664 fl., 
auf den Ingenieur Knittel 594 fl. und auf den Ballmeister 
Langetl 450 fl. entfielen. 
In dieser Weise verblieb es bis zum Jahre 1750, wo 
zufolge Entschliessung vom 15. April die Aufhebung 
der ständischen Akademie, nämlich: Professor Juris und 
Exercitienmeister als ohnehin wenig fruchtbringend vor¬ 
läufig ausgesprochen und die Wohlmeinung der Stände 
abverlangt wurde, ob nicht etwa dafür einige adelige 
Landeskinder in den Akademien zu Wien untergebracht 
werden könnten. 
Die Stände entgegneten zwar in ihrer Vorstellung vom 
12. Juni 1750, dass die hiesige studirende Jugend von dem 
in den ständischen Lehranstalten genossenen Unterrichte 
grossen Nutzen geschöpft und sich dadurch für die ver¬ 
schiedenen Dienstesstellen im Lande befähigt gemacht habe, 
ein Aufhören dieser Anstalten daher für dieselbe um so 
empfindlicher sein würde, als die wenigsten davon in der 
Lage sind, die Akademien zu Wien besuchen zu können; 
allein ihre Vorstellung blieb fruchtlos, die Entschliessung 
vom 22. August 1750 bestätigte den früheren Entscheid. 
Der Bereiter, Sprach-, Tanz- und Fechtmeister, sowie 
der Ingenieur wurden pensionirt und ihnen ihre Gehalte, 
dem Bereiter mit 600 fl. und den übrigen Lehrern mit je 
400 fl. bis zu ihrer anderweitigen Unterbringung als Pen-« 
sionen aus der ständischen Stipendiatscasse belassen.
	        
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