Volltext: Historische Ephemeriden über die Wirksamkeit der Stände von Österreich ob der Enns

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Obzwar sämmtliche Freiplätze mit Ausnahme von je 
zwei in der Fecht- und Sprachschule, deren Besetzung den 
Verordneten der landesfürstlichen Städte für Bürgerliche 
Vorbehalten blieb, nur für die Söhne der Fandesmitglieder 
gewidmet waren, so enthält doch das vorerwähnte Vor¬ 
merkbuch viele Namen von Bürgerlichen, die auch in der 
Reit- und Tanzschule Unterricht erhielten. 
Einen Beweis von der strengen Ueberwachung der 
Lehranstalten von Seite der Verordneten geben die De¬ 
crete vom 19. April 1701 und 6. Juni 1704, mit welchen 
die Lehrer angewiesen wurden, den Austritt der Schüler 
jedesmal anzuzeigen und jene vom Unterrichte auszu- 
schliessen, die ohne gegründete Ursache durch 14 Tage 
abwesend waren. 
Allmählich erweiterte sich das Institut. 
Im Jahre 1707 erbot sich der Bereiter Grav, seine 
Schüler in der Turnierkunst zu unterweisen und erhielt 
dafür, da er 9 Pferde halten musste, eine Gehaltserhöhung 
von 1400 auf 1800 fl. 
Im selben Jahre erhielt der Ballmeister Langet! über 
Anerbieten zur unentgeltlichen Unterweisung der adeligen 
Jugend im Ballspiele (Ballschlagen) einen Gehalt von 150 fl. 
Dieses Exercitium mochte wohl damals grosse Theil- 
nahme gefunden haben, zählte aber schon im Jahre 1741 
keine Schüler mehr. 
Im Jahre 1708 wurde mit dem Unterrichte im Fechten 
auch jener im Eahnenschwingen und Voltigieren vereiniget, 
wofür der damalige Fechtmeister Papillon einen Jahres¬ 
beitrag von 100 fl. bekam. 
Das vorgenannte Jahr rief eine neue Anstalt ins Leben, 
die Ingenieurschule, als deren erster Lehrer Franz Anton 
Knittel mit dem Gehalte von 300 fl. aufgenommen wurde, 
damit die adelig'e Jugend in der Mathematik, Geometrie, 
Architektur und Fortifications-Wissenschaft Unterricht er¬ 
halte; schon nach 2 Jahren wurde der Gehalt auf 500 fl. 
erhöht. 
Einen Beweis von der Zweckmässigkeit dieser Schule 
und der Tüchtigkeit des Lehrers, der im Jahre 1743 zur 
Untersuchung der Strassen des Traunkreises abgeordnet 
und für die verfasste Mappe mit einer Belohnung von 60 fl. 
betheilt wurde, liefert die am 4. Mai 1745 erfolgte Ernen- 
nüng eines Zöglings dieses Lehrers, des Karl Anselm Ileiss 
J. 1. 8. 
J. 1. 9.
	        
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