Volltext: Lemberg 1914

42 
Die erste Schlacht. 
Linie Cieszanów—Rawa Ruska, 3. Armee Direktion Lemberg, 8. Armee süd¬ 
lich anschließend im Räume bis zum Dnjestr. Um unsererseits einen raschen 
Angriff gegen die 4. und 5. Armee möglichst hintanzuhalten, sollten 3. und 
8. Armee den Vormarsch schon zu einem Zeitpunkte beginnen, bevor noch 
die beiden anderen Armeen ihre Versammlung beendet hatten. Die 8. Armee 
hatte am 22. Aug., die 3. Armee am 23. Aug. die Grenze zu überschreiten, 
während die 4. und 5. Armee bis dahin nur eine Vorhut in die Linie Wil- 
kolaz—Wladimir Wolynskij vorzusenden hatten. Die Hauptkräfte dieser 
beiden Armeen konnten erst am 23. aus ihren Versammlungsräumen Lublin— 
Kowel den Vormarsch antreten. 
Auf Grund noch im Frieden erhaltener Nachrichten hatten die Russen 
mit der Versammlung unserer Hauptkräfte in der Linie Jaroslau—Kamionka 
Strumilowa—Zloczów—Tarnopol—Zaleszczyki gerechnet, so wie dies auch 
noch im Winter vor dem Kriege bei uns beabsichtigt war. Deshalb erwarteten 
sie auch, daß die Ostgruppe bald nach Grenzüberschreitung auf unsere ver¬ 
sammelten Kräfte stoßen würde. Der Vormarsch der 3. Armee erfolgte daher 
in gedrängtem Echiquier, mit der Hauptkraft südlich der Bahn Brody— 
Lemberg, also gleichfalls in der Absicht, den entscheidenden Kampf im Berg¬ 
lande zu suchen und die Gegend am Styr und Bug möglichst zu meiden. Dort 
marschierte nur das XXI. Korps mit zwei Kavalleriedivisionen. Die Märsche 
erfolgten methodisch, mit Tagesleistung von kaum 15 km für die Armee¬ 
front. Anschließend marschierte die 8. Armee in einer gegen den südlichen 
Flügel zu etwas lockerer werdenden Formation. 
Am 24. Aug. hatten die beiden Armeen die Linie Strypa—Pluhów— 
Sassów—Radziechów erreicht. 
Dort, wo unsere Kavalleriedivisionen standen, kamen über den Ein¬ 
marsch des Feindes doch recht gute Nachrichten, so aus dem Marschraume der 
r. Korps XXI, XI, XII, VII und VIII. Daß die Nachrichten kein voll¬ 
ständiges Bild ergaben, war begreiflich, weil eine frontale Aufklärung immer 
schwierig ist und sich auch starke feindliche Kavalleriekräfte vor der Front 
befanden. Immerhin war in diesen Räumen der Einmarsch zahlreicher 
Kolonnen gemeldet. Leider kamen gerade aus dem Marschraume der r. Korps 
IX und X aus den bereits angegebenen Gründen überhaupt keine Nachrichten, 
und es blieb der Eindruck über getrennte feindliche Gruppen. 
Nahezu ohne Orientierung marschierten unsere Truppen in einen Raum, 
der beinahe bis unmittelbar vor der Schlacht von eigenen Truppen besetzt 
war. Im Räume Zloczów—Tarnopol waren doch zwei Kavalleriedivisionen 
und 15 Baone. mit Artillerie gestanden, die, einheitlich verwendet, eine 
prächtige Vorhut für die 3. Armee hätten abgeben können. Doch war die 
8. KD. rechts, die 4. KD. links abgezogen. 
Größere Teile der 11. ID. waren noch bis zum letzten Moment vor der 
Front gewesen. Ob sie Nachrichten hätten bringen können, ist schwer zu 
sagen. Tatsache ist, daß sie fast keine gebracht haben. Niemand hatte der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.