Volltext: Lemberg 1914

Anfangslage und. Grenzkrieg 
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gewann damit einen vier- bis fünftägigen Vorsprung gegenüber unserer 
„allgemeinen Mobilisierung gegen Rußland". Es hat sich dies später für uns 
als entscheidender Nachteil erwiesen. 
Die Kriegserklärung erfolgte am 5. August, und schon am 6. August 
begann die Kavallerie ihre Versuche, in unser Gebiet einzudringen. Doch 
fand sie an unserer improvisierten Grenzabsperrung ein wesentliches Hinder¬ 
nis. Die Raids größerer Kavalleriemassen, wie wir sie erwarteten, waren im 
Frieden nicht vorbereitet worden und konnten daher nicht stattfinden. Es 
entwickelten sich die bereits geschilderten Grenzkämpfe. 
Die Verteilung der russischen Kavallerie, bzw. ihre Unternehmungen 
ergaben folgendes Bild: 
Zwei Kavalleriedivisionen bei Tyszowce, wovon die eine Richtung Bel- 
zec—Rawa Ruska vorging (Kämpfe am 14. und 15.), die andere, die 1. komb. 
KosD., Richtung Beiz—Kamionka Strumilowa (17. bis 21.); 
7. KD. bei Wladimir Wolynskij (Gefecht bei Sokal am 11., bei Stojanów 
am 15.); 
11. KD. südwestlich Dubno (Gefechte bei Lesniów, Radziwillów, Brody); 
9. KD. südlich davon im Räume Nowo Poczajew (Reitergefecht bei 
Jaroslawice am 21.); 
10. KD. bei Nowo Aleksiniec (Gefechte bei Zalozce, 9. bis 11.); 
12. KD. gegenüber Podwoloczyska; 
2. komb. KosD. bei Gorodok. 
Weiters je eine Kavalleriegruppe nördlich und südlich des Dnjestr. 
Es waren somit 7 bis 8 russische gegenüber unseren 5% Kavalleriedivi¬ 
sionen. Von ihnen war es nur zweien gelungen, tiefer in unser Gebiet ein¬ 
zudringen, der i. komb. KosD., die am 21. bei Turynka nahezu vollständig 
zersprengt wurde, und der 9. KD., die zwar im Reiterkampfe zum Rückzüge 
genötigt wurde, sich aber unter dem Schutze ihrer Artillerie in der Nähe des 
Gefechtsfeldes behaupten konnte. 
Ein Aufklärungsergebnis brachten alle diese mit schweren Opfern er¬ 
kauften Unternehmungen den Russen nicht (D., S. 176). 
Unterdessen erfolgte der Aufmarsch wie folgt (D., S. 134): 
Gegenüber der Nordfront Galiziens bis zum 23. Aug.: 
4. Armee: 9 ID. und 4V2 KD. bei Lublin; 
5. Armee: 13 ID., 5 KD. in der Linie Cholm—Kowel. 
Gegenüber der Ostfront Galiziens bis zum 19. Aug.: 
3. Armee: 12 ID., 4 Kd. beiderseits Dubno; 
8. Armee: 9 ID., 2 SchBrig., 5 KD. bei Proskurow und südlich bis 
Dunajewcy. 
Die Ostgruppe hatte den Vormarsch früher zu beginnen als die Nord¬ 
gruppe, und zwar hatte die 8. Armee am.22., die 3. Armee am 23. die Grenze 
zu überschreiten.
	        
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