Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 5. Heft (5. Heft / 1956)

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Dornberg litt unter Feuerüberfällen. Die Truppen such 
ten dort tagsüber die vorgesehenen Deckungsräume auf. 
Bergeltungsfeuer unsererseits hatte Wirkung. 
Dornberg ist vom Fajtigipfel (Kote 432) und dem 
Monte Santo eingesehen. Die Beschießung Dornbergs 
hatte 16 Tote und 30 Verwundete gekostet. 
Schon am 13. Mai wurde das Schützenrogiment 
Nr. 2 noch näher an die Front herangezogen. Das 
I. Bataillon wurde Divisionsreserve und bezog die 
Mulde bei Kote 203, das III. Bataillon die Schlucht 
zwischen Zigoni und Vinisce und das II. Bataillon kam 
in ein Lager bei Kote 125 zwischen Martinuci und 
Ozrenj. Beim III. Bataillon war auch das Regiments 
und 44. Schützenbrigadekommando untergebracht. 
Oberstleutnant Hirsch und Hauptmann Lehecka wurden 
telegraphisch vom Urlaub zurückberufen. 
Der Bericht unseres Generalstabes sagte für diese 
Tage: 
Bericht des Generalstabes 
Wien, 13. und 14. Mai 1917. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Bei der Jsonzoarmee sind gestern heftige Artillerie 
kämpfe entbrannt. Der Feind ließ zwischen Tolmein 
und dem Meere an ganzer Front seine Geschütze und 
Minenwerfer in Tätigkeit treten. Sein Feuer hielt die 
ganze Nacht an und dauert fort. Unsere Artillerie er 
widert mit Erfolg. 
Die Artillerieschlacht am Jsonzo steigert sich mitunter 
zu größter Stärke. Die italienische Infanterie versuchte 
bei Plava einen Handstreich gegen einen unserer Höhen 
stützpunkte. Sie wurde geworfen. 
v. Höfer, Feldmarschalleutnant. 
In den folgenden Tagen dauerte das Artillerieduell 
in unverminderter Stärke fort. Die Italiener griffen 
die Sektionen 10 und 11 am Fajti-hrib an und wurden 
jedoch zurückgeschlagen. Nach Aussagen italienischer Ge 
fangener soll das Infanterieregiment Nr. 30 (Pisa) bei 
dem letzten Angriff fast aufgerieben worden sein. Die 
II. Kompagnie (Oberleutnant Mutter) und ein Ma 
schinengewehrzug haben die Brigadereserve abzulösen. 
Oberstleutnant Leopold Hirsch hat das Regiments 
kommando wieder übernommen, Major Murek kom 
mandiert wieder das III. und Hauptmann Lehecka das 
II. Bataillon. 
Das I. Bataillon bezog den Raum des III. Bataillons, 
welches in die Milojevicschlucht vorgezogen wurde. 
Hauptmann Ludwig Lehner rückte zum Regiment ein. 
Die Kompagnien das I. Bataillons arbeiteten an der 
Ausgestaltung der 1-o-Linie und schafften Material und 
Drahthindernisse in die Stellung. 
Am 20. Mai erfolgte abends die Ablösung des 
III. Bataillons des Gebirgsschützenregiments Nr. 1 durch 
das II. Bataillon des Schützenregiments Nr. 2 im Nord- 
abschnitt des Regiments, das sind die Sektionen 7, 8 
und 9 und am 22. Mai abends folgt das I. Bataillon 
in die Sektionen 10, 11 und 12. Hauptmann Franz 
Fischer und v. Neupauer rückten zum Regiment ein. 
Nach vorhergegangenem eigenen Artilleriefeuerüber 
fall wurde eine Patrouillenunternehmung gestartet, 
welche ohne Verluste durchgeführt werden konnte und 
welche starkes feindliches Artilleriefeuer auslöste. 
In den Bereitschaftsstellungen und in der unmittelbar 
davor liegenden Frontlinie waren alle Kavernen, Be 
obachtungsstände, Signalstationen, Maschinengewehr 
stände, Batterien, ja auch Worte, wie: Munition, Gra 
nate, Mine etc. etc., durch Decknamen bezeichnet, damit 
das Abhören von Telephongesprächen und Befehlen dem 
Feinde erschwert, unverständlich und damit nutzlos 
wurde. So hatten die Kavernen am Kavernenriegel z. B. 
Namen wie: Agnes, Barbara, Klara, Dora, Steffi, 
Greti usw. In der Bataillonsschlucht hießen sie wieder 
Paula, Minna, Emma, Linz und Graz, wo anders Cä 
sar, Rudolf, Ernst usw. Man mußte schon lange Front 
erfahrung in diesem Raume haben, um sich halbwegs 
zurechtzufinden. Es kam öfters vor, daß unsere Träger 
bei den Italienern, italienische bei uns landeten und 
Telephonleitungen gegenseitig angeschlossen wurden. 
Das II. Bataillon am Kavernenriegel hatte den Be 
fehl, bei einem eventuellen Einbruch des Feindes in die 
knapp davor liegende Frontlinie unter allen Umständen 
zu halten und durch Gegenangriff den, in der eben er 
oberten Stellung noch unsicheren Gegner sofort wieder 
hinauszuwerfen. 
Am Riegel war auch ein Beobachtungsstand, der stän 
dig durch einen Offizier besetzt war und einen pracht 
vollen Ausblick weit über das Vorgelände gestattete. 
Görz lag weit im Nordwesten in einer großen Ebene, 
der Monte Santo und Monte San Gabriele lagen zum 
Greifen nahe zur rechten Hand und der Fajti-Gipfel 
und die Feindstellung auf demselben auf Flinten 
schußweite zur Linken. 
In der Nacht trug die Mannschaft aus dem Riegel 
und anderen Reservestellungen „Spanische Reiter", 
Stacheldraht und andere Kampfgeräte in den Kampf 
graben. Gar oft war diese Arbeit verlustreicher und ge 
fährlicher als der Aufenthalt im vordersten Graben und 
doch mußte dieses Opfer allnächtlich gebracht werden, 
sollten die Kameraden vorne bestehen können. 
Das Zweierregiment lag nun ab 22. Mai mit zwei 
Bataillonen in der vordersten Linie in den Sektionen 
7 bis 12 und mit einem Bataillon als Reserve am 
Kavernenrücken und in der Milojevicschlucht (Skizze 1).
	        
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