1788 in Priedberg (Böhmen), geftorben am 10. September
1867 in Wien. 1824 Hoforgani|i, feit 1850 Kompofitions-
profeflor am dortigen Konfervatorium (Lehrer Bruckners).
In feinem theoretiidien Hauptwerk: „Grundfäi?e der mufika-
lifchen Komposition" (3 Bände, 1853), Begründer einer
neuen Harmonielehre, audi Komponift. (Vergi. Pohl, 1868).
Simon Sechter meldete freudigen Herzens dem Lehrer Joh.
Nep. Maxandt in Priedberg, daft „Seiner Majeftät geruht
hat, ihn zum Hoforgani|ien zu ernennen." Er fchreibt ihm
das, weil er die „Grundlage zum Kirchenftil durch feine Be¬
mühungen erlangte." Maxandt war fein erfter Lehrer in der
Mufik gewefen. In den Ferien kam der Herr Hoforganift Simon
Sechter öfters nach Friedberg. Sein Vater warder Bindermeifter
Jakob Sechter, feine Mutter Eva Maria, geb. Pöfenböck,
die fchon im Jahre 1798 geftorben war. Karl Sechter,
Binder, der erfte Bürgermeifler von Friedberg, war fein
Bruder.
Im Jahre 1921 hielten wir in Friedberg eine verfpätete
Feier feines 50. Todestages. Ihm zu Ehren führte der hiefige
Zäzilienverein Sechters gro(?e Meffe in C auf, die als fehr
fchwer gilt. Unfer Herr Regensdiori, Lehrer Ifidor Stög¬
bauer, wagte fidi darüber. Viele Zuhörer fanden (ich ein,
darunter viele fremde Mujikliebhaber und Sachverftändige.
Ehrerbietig laufchten (Je in der Kirche der großen Meffe.
Viele hatten gedacht, da|? der alte Sechter nicht mehr in
unfere Zeit paffe, daj? feine Fugen zu lang feien ufw. Und
wie fchon und wunderbar technifch durchgeführt war z. B.
das Gloria, wie innig das Benediktus. Die Mufikkenner unter
uns ergingen (Ich in Worten hoher Begeiferung und lobten
in allen Tonarten den alten Sechter, den Lehrer des (trengen
Stils, den großen Kontrapunktiften, den kunstvollen Fugen-
fchmied.
Es wurde daran erinnert, daf? feine dreibändige Kom¬
positionslehre noch immer gefchät?t wird und dafc jeder,
der es mit dem Studium derMu(ik ernft nimmt, dies Werk
kennen mu(?. Friedberg darf auf ihn ftolz fein. Die Stadt¬
gemeinde Wien widmete ihm ein Ehrengrab.
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