Volltext: Geschichte und Geschichten um Friedberg

Inflation in 'Osterreich. 
Die Valutaverhältniffe find ganz abenteuerlich. Im 
Jahre 1920 erhielt man für eine tfchechifche Krone 10 öfter- 
reichifche, im lahre 1921 erhielt man 150 Kö und mehr, 
im September 1922 gar 2500 Kö für 1 Kc. Die Folge davon 
ift, dafr viele Böhmerwäldler über die Grenze gehen und 
in Linz Einhäufe machen (1920 und 1921). Linz wurde von 
ihnen überfchwemmt. Bald fliegen die Preife bedeutend und 
wurden für die Ofterreidier unerfchwinglich. Endlich ent- 
fchlof? fidi die öfterreichifche Regierung, diefen „Käufen" 
Einhalt zu tun. Manchem Böhmerwäldler wurden die Waren, 
die er in Linz ehrlich gehäuft hatte, auf der Bahn oder 
an der Grenze von Finanzern einfach weggenommen, als 
hätte er fíe geftohlen. 
Einige Beifpiele für den Preisunterfchied: 
Die Bahnfahrt Linz—Aigen hoftete bis Jänner 1922 
III. Klaffe 316 Kö, das find für uns 2—3 Kc. Viele Böhmer¬ 
wäldler fuhren darum nobel II. Klaffe. Die billigte Tramway- 
fahrt hoftete 20 Kö, d. i. für uns fa ft nichts, übernachten 
in einem feinen Hotel ho|iet 1000 Kö, d. i. nicht einmal 
10 Kc. Hartgeld (Kupfer und Eifen) gilt nichts mehr in 
©fterreich. Da der Wert des Geldes fo fe'nr fiel, rechnete 
man mit Millionen. So werden 100 Schilling heute noch 
eine Million in ©fterreich genannt. 
Pachtgrundstücke. 
Am 27. Mai 1919 ham das Gefet? über „die Sicher- 
[tellung von Boden für Kleinpächter" heraus. Nach diefem 
Gefeite hönnen Pächter fordern, da|? ihnen Grundfiüche, 
die (îe oder ihre Familie feit dem l.Ohtober 1901 in Pacht 
hatten, abgetreten werden, aber gegen Entfchädigung. Von 
diefem Rechte machten viele Pächter Gebrauch, die von 
der Herrfchaft Schwarzenberg und Buquoy oder von der 
Pfarrhirdie Grund (tüche gepachtet hatten. Dadurch wurden 
zum Beifpiel die Haidberger Eigentümer ihrer Häuschen, 
die um das Jahr 1840 gebaut worden waren und die bisher 
der Herrfchaft Buquoy gehörten. 
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