Einkronen-Noten von diefern Tage an nur mehr 90 Heller,
die Zweikronen-Noten nur mehr 1 K 80 h gelten folien.
Der Staat gibt neue Ein-Kronen- und Fünf-Kronen-Noten
heraus. Nach dem 15. Oktober gelten die alten Noten
nicht mehr.
Die öfterreichifche Krone ftand fehr niedrig, kaum noch
50 h tfchechifches Geld. Die einzelnen Kronen-Noten, die
nicht abgeftempelt find und die wir mit Ofterreich gemeinfam
haben, gelten immer noch 90 h. Die Folge ift, daß vielfach
derVerfuch gemacht wird, folcheNotenherüberzu,,fchwärzen".
Die Grenzwache hat verfchärften Dienft. Einmal gelang ihr
ein guter Fang. Ein Jude wollte, von Haslach kommend, in
feinem Ruckfack 17.000 K hereinfchmuggeln. Er kam über
die Grenze, kehrte aber unvorfichtigerweife im Gafthaufe
zu Rofenau, das hart an der Grenze liegt, ein. Er benahm
fich auffallend, wurde durchfucht, verhaftet und nach Friedberg
geführt und von hier nach einem mißglückten Fluchtverfuch
nach Budweis.
1922 wurden plöijlich die 20 Heller-Stücke (eiferne)
durch eine Regierungsverordnung auf die Hälfte ihres Wertes
herabgefeijt. Die Kirchenka|ja verlor dadurch 200 Kc.
Im Jahre 1921 mußten alle Obligationen (Wertpapiere)
abgeftempelt werden. Die tfchechoflowakifche Regierung
übernahm auch die der Kirche gehörigen Wertpapiere,
die bei einer ö|terreichifchen Bank aufbewahrt wurden.
Sie alle wurden gegen tfchechoflowakifche Erfalj-Renten
umgetaufcht. Zu diefer wichtigen Arbeit brauchten die Beamten
mehrere Jahre, während welcher Zeit keine Zinfen für diefe
Wertpapiere gezahlt wurden. Später wurden fie nachgezahlt.
Die Erfatjrente, die man erhielt, hat denfelben Nominal¬
wert als die Vorkriegsrente, das Wertpapier, das man
abgeben mußte. Aber doch liegt ein großer Verluft vor.
Ein Wertpapier, das z. B. im Jahre 1900 1000 K wert war,
wurde gegen eine tfchechoflowakifche Erfatjrente im Nominal¬
werte von ebenfalls 1000 Kc umgetaufcht. Dodi find 1000 Kc
heutzutage nur der 10. Teil des Wertes von 1000 K im
Jahre 1900.
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