es noch aus, aber der ältere nicht mehr lange. Er wird
von Tag zu Tag fchwächer." Was wollte ich machen? Ich
[agte, er folle täglich zu mir morgens und abends in den
Pfarrhof kommen zum Effen. Er ham. Wie ihm die Milch-
fuppe fchmeckte!
Einmal ham ein Weiblein und bat mich kniefällig um
eine Kerze. Kerzen und Petroleum waren auch um teures
Geld nicht zu haben. Leute kamen in die Kirche und fchabten
vorfiditig das Wachs ab, das fie auf den Bänken fanden.
Die Finfternis i|t fo fchrecklidi, befonders für Kranke, die
nicht fchlafen können. Die Behörde fchrieb vor, wie man
das Getreide anbauen und ernten folle. Wie man die Vor¬
räte ftrecken und was man mit den Speifereften und
-Abfällen tun folle. Sogar für die Fütterung von Pferden,
Rindern und Hühnern und dergleichen gab (ie Ratfchläge.
Nicht immer praktifche.
Dann mußten die Glocken, Kupfer, Meiling, Blei ge¬
liefert werden. Schweren Herzens gab die Mutter das kupferne
Schiff, den Keffel, die me|]ingenen Türfchnallen.
Gleich zu Beginn des Krieges mußten Kriegsanleihen
gezeichnet werden. Es gab bei uns Leute, die um 80.000 K
Kriegsanleihe zeichneten, auch noch.höhere Beträge. Diefes
Geld war verloren. Die kleineren Beträge doch nicht.
Dafür wurden 3 Prozent Schuldverfchreibungen vom Staate
ausgegeben, aber nur für 75 Prozent des Wertes. Auf
25 Prozent mu|ite jeder verzichten. Einige Männer hatten
eine Art Vorahnung. Sie verboten es ihren Frauen unter
Drohungen, Kriegsanleihen zu zeichnen. In ©fterreich wurden
die gezeichneten Kriegsanleihen durch die Inflation wertlos.
Dann kamen Verwundete, die vom Herrn Diftriktsarzt
Dr. Franz Hoffmann behandelt wurden. Dann kamen Nach¬
richten, da|? diefer und jener aus unferer Pfarrei gefallen
oder geftorben fei. Zu all dem Elend audi noch folche
Opfer! Wie floffen da die Tränen heif?Í Es folgen nun die
Namen der Opfer des Weltkrieges nach den eingepfarrten
Gemeinden. Sie verdienen es, da(? fíe nicht vergeffen
werden.
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