tragen, die Hofftätten, Felder und Wiefen zu verteilen, die
Allmende (den gemeinfamen Wald und die gemeinfame
Weide) hu beftimmen hatte. Man nannte ihn „Locator"
(Gründer). Ihm zur Seite [tand meiftens ein „Exstirpator"
(Roder), der die Rodung des Waldes zu leiten hatte.
Die Dörfer wurden nach einem einheitlichen Plan an¬
gelegt, als „Rundling" oder als „Stralendorf". Bei der
erfteren Anlage laufen die Gehöfte fächerförmig um einen
runden oder ovalen Pial? im Kreife oder in Hufeifenform
eng nebeneinander. Nach außen ift hinter jedem Gehöfte
ein [ich keilförmig erweiternder Garten. Ein feiten fchönes
Beifpiel einer foldien „Rundlings"-Anlage i|t das Dorf
Stüblern. Ein großer, runder Plat?. Rundherum oder eigent¬
lich in Hufeifenform find regelmäßig die Häufer gebaut.
Hinter denfelben keilförmig die Felder und Wiefen, die
zu jedem Haus gehören. Andere Dörfer wie Müllnet, Wadet-
fchlag, Mörowit?, Luppetfching ufw. zeigen audi diefe An¬
lage, aber nicht in der gleichen Regelmäßigkeit. Man fagt,
daß diefe Rundlingsanlage auf flawifchen Urfprung hin-
weife, doch trifft dies durchaus nicht immer zu.
Beim Straßendorf erstrecken [ich die Häufer in zwei
gedrängten Reihen neben der breiten Dorfftraße. Hinter
jedem Haufe i|t ein großer Grasgarten, und auf dem breiten
Anger der Dorfftraße befindet (ich die Kapelle, die Schmiede,
das Hüterhäuschen und der Dorfteich, meift aüch eine Linde.
Solche Straßendörfer (înd Platten, Heinrichsöd, Wadetftift
und andere mehr. Ein jedes Haus erhielt gewöhnlich einen
Lahn (30 Joch) Acker- und Wiefengrund zur Bewirtschaftung
zugewiefen, manchmal auch mehr. Die Befiedlung dauerte
oft lange. So gab, wie oben bemerkt, Heinrich von Rofen-
berg dem Pfarrer von Friedberg die Erlaubnis, das Dorf
Friedau anzulegen und zwar durfte er 12 Lahn aus den
Waldungen des Rofenbergs dazu ausroden, was Peter von
Rofenberg 1347 betätigte. Bis 1375 waren aber er|t Lahn
ausgerodet und befiedelt.
Die Anfiedlung der Dörfer wurde fo gefchickt und
praktifch durchgeführt, daß lie (ich nun fchon 600 Jahre und
mehr erhalten konnten. Und zwar fo, daß die Zahl der
14