Volltext: Geschichte und Geschichten um Friedberg

Robotarbeiter teurer zu flehen kämen als Taglöhner, denen 
er Koft und Lohn geben müffe. Es kamen nämlich oft 
30—40 Robotarbeiter, die der Pfarrer verköftigen muftte, 
während 4—5 genügt hätten. Dann mähten fie ihm nur 
die Mühlwiefe und die Grummetwiefe ab, liefen aber die 
anderen Wiefen ftehen, weil fíe „zu mehr nicht verpflichtet 
waren". 
Beim Roboten gab es Bräuche, die den Arbeitern nicht 
unangenehm waren. 
Wenn z. B. die Friedauer auf dem Pfarrerfeld Korn 
fchnitten, mufrte ihnen der Pfarrer ein Fa§ Bier zum Beften 
geben. Der Friedauer „Richter" fa|? beim Fa|je und hatte nichts 
zu tun, als die Sicheln zu wetzen, Bier zu trinken und die 
Mäher trinken zu laffen, fo oft fie eine Mahd über das 
Feld gemacht hatten. 
Das Krautfchneiden im Pfarrhof war auch eine Art 
Feft. Sie erhielten zum Schluffe jedesmal einen Schweins¬ 
braten. Einmal wollte eine geizige Pfarrerköchin fie um den 
Schweinsbraten bringen und fetzte das Krautfehneiden bos¬ 
hafter Weife auf einen Freitag an, weil das ein Fafttag i|t, 
an dem man kein Fleifdi effen darf. Die Friedauer aber 
waren fchlauer als fie. Sie zogen die Arbeit fo lange hin¬ 
aus, da|? fie erft nach Mitternacht, alfo am Samstag, mit 
dem Krautfchneiden fertig wurden. Nun mu(?te ihnen die 
Köchin dodi wohl oder übel den Schweinsbraten geben. 
Wenn das letzte Korn in die Pfarrhoffcheune gebracht 
wurde, gab es ein Erntefeft. Auf der Tenne wurde getanzt. 
Und wenn der Pfarrer kam, wurde er zum Spaü mit Stroh¬ 
bändern gebunden und mu(?te (ich mit Bier loskaufen. So 
fieht man, da|? auch unfere Vorfahren eine heitere Gemüts¬ 
art befaren und da|? das Roboten nicht fo fchrecklich war, 
als es ausfieht. 
Es fcheint, da beide Teile froh waren, als die Robot 
aufgehoben wurde. 
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