Volltext: Die Frühgeschichte [20] (Erster Band / 1939)

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worden. Ist es dann denkbar, daß diese ältere vita sich nirgends mehr 
erhalten hat — weder im Passauer Domstift noch in den zahlreichen 
Klöstern des Bistums, noch im Bereiche des Erzbistums Salzburg, aus 
dem doch der Kult des hl. Maximilian gekommen ist? Warum aber die 
Verwandtschaft der beiden Viten? Sie kann ihre Ursache darin haben, 
daß die vita s. Pelagii unter Emona (Laibach) eine Stadt „in provincia 
Carnia“, also wohl in Kärnten verstand, während freilich das istrische 
Aemonia zutreffen wird, Celeia dagegen, die Stadt des hl. Maximilian, 
für jene Frühzeit ebenfalls in Kärnten lag. Der Nachschreiber griff eben 
vermutlich zu einem Stoff, der in der vermeintlichen Nachbarschaft 
spielte, vielleicht auch das Martyrium unter Kaiser Numerian gemein 
sam hatte. Nach Lage der Dinge hat die vita s. Pelagii den Altersvor 
rang. Ob der Name der Eltern, die Rolle des Priesters Oranius, der 
Richter Eulasius einer uns verlorenen Legende entnommen ist oder auf 
geschichtlicher Grundlage beruht, kann und muß dahingestellt bleiben. 
Hinsichtlich der Quellenlage über das Alter des Kultus aber behauptet 
der des hl. Maximilian einen merkbaren Vorsprung. Er ist schon für die 
erste Hälfte des 8. Jahrhunderts bezeugt 38 ). Da er auf der Tauernstraße, 
wohl aus dem frühmittelalterlichen Kärnten hergekommen zu sein 
scheint, dort aber in dieser Frühzeit kein Bischofssitz und kein Kloster 
war, die den hl. Leib und den Kult wie sonst öfter aus Italien herauf 
geholt haben könnten, so liegt die Wahrscheinlichkeit am nächsten, daß 
mentis multati. Man könnte versucht sein, hieraus auf das Vorhandensein von 
Passiones d. h. Leidensgeschichten der einheimischen Märtyrer zu schließen, also auch 
einer Passio s. Maximiliani. Allein es ist kaum zu glauben, daß eine solche nicht 
namentlich genannt worden wäre, wenn sie ein Zeugnis dafür geboten hätte, daß 
schon der hl. Maximilian Metropolit zu Lorch gewesen war. Es konnte aber auch die 
Passio s. Floriani schon genügen, um eine solche Berufung einzuführen. Vgl. W. Lehr, 
Piligrim, Bischof v. Passau und die Lorcher Fälschungen, Bulle VII, S. 49. 
38. Durch die Maximilianskirche zu Bischofshofen in Notitia Arnonis und Breves 
Notitiae.
	        
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