Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Durch diese Schlacht gieng die karolingische Ostmark an 
die Magyaren verloren. Den Letzteren, die 909 und 910 aber¬ 
mals Einfälle über die Ens machten, stand jetzt das ostfrän¬ 
kische Reich wehrlos entgegen, da König Ludwig im Jahre 910 
abermals von den Magyaren eine Niederlage erlitt. 
Das Land ob der Ens, vorzüglich der Traungau, dessen 
Pforte durch die Ensburg geschützt war, war nun das Grenz¬ 
land des ostfränkischen und bald darauf des deutschen Reiches 
gegen die Magyaren und hieß von jetzt an auch die Mark 
ob der Ens. 
Im Jahre 911 starb König Ludwig und mit ihm erlosch 
das Geschlecht der ostfränkischen Karolinger. 
8- 7. 
Aas Land ov der Kns «nler der Herrschaft der Sakrischen 
Stammesljerzoge Sis zur Schwächung des Sakrischen Stammes- 
Herzogtnmes 908—976. 
Nach dem Tode des letzten ostsränkischen Karolingers lebte 
die von Carl dem Großen beseitigte herzogliche Gewalt bei den 
meisten deutschen Stämmen wieder auf. Die Schwäche der ost¬ 
fränkischen Könige, die bittere Not, in der sich das Reich den 
Plünderungszügen der Magyaren gegenüber befand, zwangen 
die deutschen Stämme, den mächtigsten Adeligen aus ihrer Mitte 
die herzogliche Gewalt zu übertragen. So entstanden die Stammes¬ 
herzogtümer. 
In Baiern entwickelte sich das Stammesherzogtum aus 
dem Markgrafentums. Nach dem Tode des Markgrafen Luit¬ 
pold in der unglücklichen Schlacht gegen die Magyaren 907 
erhob sich sein Sohn Arnulf schon im Jahre 908 mit Zustim¬ 
mung des bairischen Volksstammes „zum Herzoge der Baiern 
und auch der angrenzenden Lande" (Oberösterreich). Er besaß 
dasselbe Gebiet, welches einst die Agilolfinger beherrscht hatten. 
Die Ens trennte das bairische Stammesherzogtum von den 
Magyaren. 
Herzog Arnulf behauptete sich in der herzoglichen Gewalt 
ganz unangefochten, da die ostfränkischen Könige Ludwig das 
Kind (900—911) und sein Nachfolger Conrad I., der vor seiner 
Erhebung zum Könige Herzog von Franken gewesen war, keine 
Bedeutung hatten. 
Der bairische Herzog ließ die Kraft seines Armes den 
Magyaren fühlen. Im Jahre 913 schlug er die Magyaren, 
welche über die Ens eingefallen waren, am Inn und vernichtete 
sie, wie es heißt, bis aus 30 Mann. Als aber der ostfränkische 
König Conrad I. den mächtig aufstrebenden bairischen Herzog, 
der in seinen Landen ganz unumschränkt waltete, wegen ver-
	        
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