Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Begabung, sondern in der ihm eigentümlichen Sprachgewandt¬ 
heit. Er erfaßte den Lebensgeist, der der Volkssprache eigen ist. 
Eine besondere Aufmerksamkeit widmete Kaltenbrunner der 
komischen Erzälung und der Volksballade. Aus den Sagen und 
Mährchen der Heimat, wie aus der Volksgeschichte hat er so 
manchen Stoff für dichterische Bearbeitung herausgefunden. 
Leopold Koplhuber, (der Verfasser des Gedichtes 
„Der Budlhaubenteufel"), ein wackerer, aber wenig bekannter 
Dichter in der Volksmundart. 
Luber, geboren 1813 zu Aurolzmünster, gestorben 1850. 
Seine Gesänge in obderensischer Mundart erschienen zu Ried 
1849 im Drucke und haben theilweise durch Zartheit des In¬ 
haltes noch immer einige Anziehungskraft im Volke. 
Franz Stelzhamer, geboren 1802 zu Großpiesenham 
im Jnnviertel, muß als der Meister der oberösterreichischen Volks¬ 
dichtung betrachtet werden. Seine Lieder und Gedichte, die in 
einer Reihe von Bänden erschienen sind, öffneten ihm schnell die 
Herzen seiner Landsleute. Er zeigt sich überall als echter Ver¬ 
treter des bäuerlichen Volksgeistes. Von hervorragender Bedeu¬ 
tung ist sein episches Gedicht „D'Ahnl", da Pikan u. s. w. 
Die heitere, gemütliche Seite des oberösterreichischen Volks¬ 
lebens, schildern in vortrefflicher Weise die Gedichte Purschka's, 
Jungmair's und Moser's. 
Die Gedichte von Anton Gärtner, der wie Kaltenbrun¬ 
ner das Volksleben mit jugendlicher Frische auffaßt, sind ver¬ 
öffentlicht worden auf Anregung des berühmten Novellisten 
Adalbert Stifter. 
Die Leistungen der Volksdichter Mayr, Haydecker und 
Fobbe sind unbedeutend und theilweise geradezu wertlos, was 
besonders die Gedichte Haydecker's betrifft. 
Es möge hier das Urtheil erwähnt werden, welches der 
als Schriftsteller bekannte Anton Ritter von Spann von 
den österreichischen Volksweisen sagt: 
„Sie sind der einfachste, wahrste und schönste Ausdruck 
unerschöpflicher Heiterkeit, Fröhlichkeit, Lebenslust und zugleich 
der tiefsten Naturempfindung. Wenn sie auch manchmal weh¬ 
mütig stimmen, wo ein Gemüt den Gegensatz zwischen dem äuße¬ 
ren und inneren Leben schmerzlich empfindet, wohnt doch diesen 
Melodiken auch eine heilende, lindernde Kraft bei. Man findet 
da kein ungestilltes Sehnen, keine Klage ohne Trost, keinen 
Schmerz ohne Erhebung." 
Geschichtschreibung. 
Johann Stabius kaiserlicher Historiograph, zugleich 
ein vorzüglicher Mathematiker und lateinischer Dichter des 15.
	        
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