Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Wo gegenwärtig die Gebeine des hl. Florian ruhen, ist 
unbekannt. Schon im 13. Jahrhunderte war Florian's Grab¬ 
stätte unbekannt. 
Die 40 Leidensgefährten des hl. Florian starben wahr¬ 
scheinlich auch den Märtyrertod. So mögen in Norikum noch 
manche Christen, von denen keine Kunde auf uns gekommen ist, 
damals um ihres Glaubens willen Verfolgung und Tod erlitten 
haben. 
Eine neue Periode für das Christentum in Norikum be¬ 
gann, als der römische Kaiser Constantin der Große 324—337 
das Heidentum abschaffte und das Christentum als die Staats¬ 
religion im römischen Reiche erklärte. 
Im Anfange des 5. Jahrhundertes, kurz vor dem Auf¬ 
treten des hl. Severin, war in Norikum bereits ein Bistum 
und zwar zu Lorch. Wir wissen dieses aus der Lebensbe¬ 
schreibung des hl. Severin, der als 1. Bischof von Lorch den 
Constantius nennt, der erst nach dem Jahre 454 erwählt wor¬ 
den ist. 
Die Angabe, daß der hl. Maximilian von 257—283 Bischof 
von Lorch gewesen sei, ist durchaus unglaubwürdig. Denn das 
Lorcher-Bistum ist späteren Ursprunges und die Legende des 
hl. Maximilian ist erst 1000 Jahre nach seiner Lebenszeit ab¬ 
gefaßt worden. 
Die Grenzen der Lorcher Diöcese bildeten sehr wahrscheinlich 
die Ens, die Donau, der Inn und das gebirgige Norikum. 
Das Land am linken Donauufer war noch gar nicht näher 
bekannt. 
Das Lorcher Bistum, welches nie ein Erzbistum war 
und in kirchlicher Hinsicht mit den andern norischen Bistümern 
dem Patriarchen von Aquileja unterstand, war nicht bloß eine 
Säule, sondern auch eine fruchtbare Pflanzschule des Christen¬ 
tums für unser Vaterland. Es bestand bis zum Jahre 737, 
wo die Avaren Lorch zerstörten. Der Bischof von Lorch verlegte 
seinen bischöflichen Sitz nach Passau. 
Kurz vor dem Erlöschen der Römermacht in unserem Vater¬ 
lande und vor dem Beginne der Völkerwanderung ist uns noch 
ein Blick in die kirchlichen Zustände voll Norikum gestattet durch 
die Wirksamkeit des hl. Severin, der unmittelbar nach dem Tode 
des gewaltigen Hunnenkönigs Attila 453 oder 454, dessen Horden 
auch über unseren vaterländischen Boden zogen, in den Donau¬ 
gegenden als Prediger der künstlichen Lehre und als Tröster 
und Helfer der durch die feindlichen, deutschen Einfälle gedrück¬ 
ten, römischen Bevölkerung bis an seinen Tod 482 eine wahr¬ 
haft segensreiche Thätigkert entfaltete. 
Die Lebensbeschreibung des hl. Severin, welche von seinem
	        
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