Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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römischen Herrschaft, daß unser Vaterland, das Land ob der 
Ens, aus der früheren Abgeschlossenheit während der Keltenzeit 
in den Weltverkehr eintrat. 
§• 3. 
Me Hinführung des Christentums. 
Ein tiefes Dunkel ruht auf den Anfängen des Christen¬ 
tums in Norikum und in den andern Donauprovinzen zur 
Römerzeit. Das Bestreben älterer und neuerer Geschichtsforscher 
war darauf gerichtet, ihrem Lande und ihrem Volke die Ehre zu 
verschaffen, die Lehre Christi aus dem Munde der Apostel 
selbst, oder doch ihrer Schüler empfangen zu haben. So hat 
man, sich entweder auf völlig erdichtete, oder doch sehr schwach 
begründete Sagen stützend, behauptet, daß schon von den Apo¬ 
steln selbst zu Lorch eine christliche Gemeinde gestiftet wor¬ 
den sei. Man berief sich da auf eine Inschrift am'Stadtthurme 
zu Ens, die den hl. Markus und Lukas als Verbreiter des 
Christentums in unseren Gegenden angibt. Allein dieser Thurm 
wurde erst 1500 Jahre später erbaut. Die Inschrift ist seit dem 
Jahre 1574 bekannt, kann also keinen Beweis für so alte Zeiten 
liefern. 
Wann und wie das Christentum in unser Vaterland 
gedrungen ist, läßt sich mit Bestimmtheit nicht angeben. Aber 
es war in unseren Gegenden schon sehr früh bekannt, wenn es 
auch noch keine eigentliche christliche Gemeinde gab. Die römi¬ 
schen Soldaten und Kaufleute mögen schon frühzeitig das Christen¬ 
tum in die römischen Donauprovinzen aus Italien gebracht 
haben. 
Man hat sich gegenwärtig über die Ansicht geeinigt, daß 
Norikum seine ersten christlichen Glaubensboten aus der berühmten 
Römerstadt Aquileja erhalten hat. Es sprechen die ältesten, glaub¬ 
würdigsten Zeugnisse die Ansicht aus, daß der hl. Petrus durch 
seinen Schüler den Evangelisten Markus zu Aquileja die erste 
Christengemeinde habe bilden lassen, der dann als Bischof über 
die neue Kirche den hl. Hermagoras bestellte. 
Wir müssen also Aquileja als die Mutterkirche unseres 
Vaterlandes ansehen. 
Die ersten sicheren Spuren der christlichen Lehre finden 
wir in unseren Gegenden zur Zeit der letzten großen, allgemeinen 
Christenverfolgung, welche der römische Kaiser Diocletianus im 
Jahre 303 nach Chr. veranstaltet hatte. Der römische Präfekt 
in Ufernorikum Aquilinus ließ im Aufträge des Kaisers in 
Uanroaonm eine genaue Untersuchung über die daselbst wohnen¬ 
den Christen anstellen; er fand 40 Bekenner der christlichen
	        
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