Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Prachtbauten, wie sie die römischen Städte in Italien hatten, 
Tempel, Paläste, Theater, Wasserleitungen, Bäder, prachtvolle 
Denkmäler , Grabstätten, Säulenhallen, Schiffswerften waren 
auch in den Städten Norikums, namentlich in Lorch. Die Aus¬ 
grabungen nach römischen Alterthümern, die bisher in den 
Donauländern veranstaltet wurden, welch' glänzendes Resultat 
haben sie nicht schon erzielt! 
Wir gewinnen dadurch auch einen Einblick in das häus¬ 
lich e Leben der Römer. 
Unendlich zahlreich sind die bereits an das Tageslicht ge¬ 
förderten Gegenstände, die nebst einfachen Sachen auch viele 
aufweisen, die mit großer Geschicklichkeit und mit großem Kunst¬ 
sinne gearbeitet sind. Die meisten römischen Gerätschaften wur¬ 
den in den Gräbern gefunden. Dies erklärt sich auf folgende 
Art: Die Römer verbrannten die Leichen. Man sammelte die 
Asche, bewahrte sie in Gefäßen, Urnen ans, und stellte dieselben 
im Begräbnißplatze auf. In diese Urnen gab man alle Gegen¬ 
stände, die den Verstorbenen lieb und wert gewesen waren. 
In unserem Vaterlande sind 2 solche römische Begräbniß- 
plätze entdeckt worden, der eine in der Umgebung von Lorch, 
der andere auf dem St. Martinsselde in Linz. 
So hat sich unter der Leitung und Anregung der Römer 
in Norikum eine selbstständige Industrie entwickelt, wofür das 
Rohmaterial ohnehin im reichsten Maße vorhanden war. 
Handwerke und Künste blühten. Ganze! Innungen und 
Zünfte von Eisenarbeitern finden wir in den größeren Städten 
von Norikum. In der Schildfabrik zu Uanrsaeum wurden 
Waffen, Gerätschaften aus Eisen für das häusliche Leben und 
den Ackerbau verfertigt. 
Der Handel, der in Norikum zur Nömerzeit getrieben wurde, 
war ein bedeutender. Die Erzeugnisse der norischen Stahl- und 
Eisenindustrie wurden in die römischen Colonien an der Donau 
gebracht und dadurch ein Gegenstand weiteren Handels. 
Die Stationsplätze der römischen Donauflotte, waren die 
Stapelplätze des Handels. 
In religiöser Beziehung zeigt uns Norikum zur Zeit 
der Römerherrschaft ein bunt gemischtes Heidenthum. Die kelti¬ 
schen und die römischen Gottheiten, Belenus und Jupiter vor 
allem, wurden von den Bewohnern verehrt. Doch ist die Bevöl¬ 
kerung von dem Glauben an ihre alten Götter längst nicht mehr 
durchdrungen, vor de m Christen tu me, das die römische 
terrschaft in den Donauländern überdauert hat, mußte das 
eidentum weichen. 
Wenn auch nur dürftige Nachrichten über die Herrschaft 
der Römer in Norikum vorliegen, so war doch die Folge der
	        
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