Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Die Zeiten eines Jörg von Stain und Pucheim konnten 
nicht so leicht wiederkehren! 
Zur Durchführung der Beschlüsse des Reichskammergerichtes 
und zur besseren Handhabung des Landfriedens ergriff der 
Kaiser eine 2. Maßregel. Auf dem Reichstage zu Köln 1512 
theilte er das ganze Reich mit Einschluß der habsburgischen 
Erbländer in 10 Kreise ein. 
Oberösterreich bildete mit den anderen Ländern der Habs¬ 
burger den ersten und zugleich den größten Kreis, den öster¬ 
reichischen Reichskreis. In jedem Kreise wurde ein Kreisoberster 
mit mehreren Räten zur Wahrung der Reichsgesetze und zur 
Vollziehung der Urtheile des Reichskammergerichtes aufgestellt. 
Auch mußte der Kreisoberste darüber wachen, daß jeder Kreis 
die bestimmte Truppenanzal zur Reichsarmee stelle. 
Maximilian hatte vielfache Beratungen mit den oberöster¬ 
reichischen Ständen in Bezug auf die Verwaltung des Landes, 
der Krongüler und der Rechtspflege. Er versprach ohne Willen 
der Stände keinen Angriffskrieg zu führen und keine fremden 
Söldner im Lande zu halten. 
In den Reichshofrat, den der Kaiser zur Entscheidung der 
Regierungsangelegenheiten immer an seiner Seite hatte, wurden 
auch Mitglieder der oberösterreichischen Landstände aufgenommen. 
Mit den Ständen des Landes beriet Maximilian wieder¬ 
holt über die Verbesserung des Kriegswesens. Die mittelalterliche 
Kriegskunst, die den Schwerpunkt auf das Rittertum, auf die 
Reiterei legte, mußte der Kriegskunst der Neuzeit, welche Maxi¬ 
milians Regierung eröffnet, weichen. Max legte das Haupt¬ 
gewicht auf das Fußvolk und auf das Geschützwesen. 
Die Truppe der berühmten deutschen Landsknechte verdankt ihm 
ihre Begründung und erste Einrichtung. In der Verbesserung 
des Geschützwesens bewährte sich sein erfinderischer Geist am 
Glänzendsten. 
Zweimal ergieng während seiner Regierung das Landes- 
Aufgebot, einmal gegen Baiern und dann gegen die Türken. 
In Baiern war im Hause der Wittelsbacher ein Erbfolgestreit 
entstanden, in den sich Maximilian einmischte. Die Umgebung 
von Braunau, Ranshofen, Manerkirchen, Friedbnrg und Schär¬ 
ding litt bedeutenden Schaden durch die Zügellosigkeit der bai¬ 
rischen Söldner. Doch gewann Maximilian aus diesem Kampfe 
eine bedeutende Vermehrung seiner Hausmacht. Er trug sich 
auch mit dem Plane, einen großen Kreuzzug gegen die Türken 
zu unternehmen. Die oberösterreichischen Stände bewilligten zu 
diesem Zwecke eine sogenannte Türken st euer und die Streit- 
kräfte des Landes wurden aufgeboten. Doch unterblieb der 
Feldzug gegen die Türken.
	        
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