Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Freistadt. Albrecht, der die rebellischen Wiener gegen seinen 
Bruder unterstützte, gewann zuletzt auch Niederösterreich, starb 
aber bald eines plötzlichen Todes 1463. 
Nun fiel das Land ob der Ens wieder an Kaiser Fried¬ 
rich III. Man versprach sich von seinem Regierungsantritte 
bessere Zeiten. 
Nach kurzer Ruhe wurde aber die Lage des Landes ob der 
Ens immer trostloser. Die Fehden der adeligen Herren, die 
Schwäche des Landesfürsten, der kein rechtes Ansehen genoß, 
die fortwährenden Kämpfe Friedrichs mit den Königen von 
Böhmen und Ungarn vermehrten die Notlage des Landes. 
Kaiser Friedrich berief einen Landtag nach Linz, auf 
welchem er von den Ständen des Landes die Huldigung 
empfieng 1464. Wolfgang von Wallsee wurde zum Landes¬ 
hauptmann ernannt. 
Nun wurde Oberösterreich der Schauplatz eines verderb¬ 
lichen, inneren Krieges. 
Jörg von Stain weigerte sich, dem Kaiser die verpfändete 
Herrschaft Steyr auszuliefern, verband sich mit Wilhelm von 
Pucheim und kündigte dem Kaiser Fehde an 1466. 
Sie waren 2 rauflustige Glücksritter, Vertreter des Faust¬ 
rechtes und wollten - durch Krieg ihre Raubsucht befriedigen. 
Sie fielen über die Güter des Kaisers und seiner Anhänger- 
her. Pucheim eröffnete seine Fehde im unteren Mühlviertel, 
plünderte das Kloster Waldhausen und Sarmingstein; Stain 
trieb sein Unwesen in der Umgebung von Steyr. 
Die Streitkräfte, die der Kaiser entgegenstellte, waren nicht 
ausreichend. Als die beiden Raubritter die Ohnmacht des 
Landesfürsten bemerkten, wurden sie immer kühner. Sie begaben 
sich unter den Schutz des Böhmenkönigs Georg Podiebrad und 
verstärkten ihre Schaaren durch böhmische Söldner. 
Pucheim plünderte das Kloster Baumgartenberg und die 
Schlösser des Wolfgang von Wallsee. 
Stain hatte sich das Traun- und Hausruckviertel zum 
Schauplatze seiner Verwüstungen ausersehen. Die Klöster St. 
Florian und Lambach mußten große Geldsummen zalen, in 
Kirchdorf ließ Stain 200 Bauern erschlagen. Die ganze Umge¬ 
bung von Steyr und Gmunden wurde von den Söldnern dieses 
Raubritters verheert. 
Der Kaiser saß während dieser Ereignisse ruhig in Linz, 
und beriet mit den Ständen, wie man diesem Treiben ein Ziel 
setzen könne. Da Friedrich nicht die nötige Truppenmacht aus 
Mangel an Geld aufbringen konnte, so sah er sich gezwungen, 
um diesen xtttgiüdfeli^cn Zustand zu beendigen, von den beiden 
Raubrittern den Frieden zu erkaufen. So sehr war damals
	        
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