Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Ausdauer entgegen und der ritterliche Fürst wurde von seinen 
Unterthanen wacker unterstützt. 
Auf dem ersten Zuge erschienen die Hussiten im unteren 
Mühlviertel, im sogenannten Machlande, wahrscheinlich 
im Jahre 1424. Soweit ihr Schwert reichte, wurde alles mit 
Mord und Brand erfüllt. Sie zerstörten den Markt Klamm, 
mit Ausnahme des festen Schloßes, das Kloster Baumgarten¬ 
berg, die Ortschaften Ried und Marbach bei Manthausen, 
Pregarten, Wartberg und das Kloster des hl. Geistordens 
zu Pul gärn bei Steieregg. In Baumgartenberg wurden alle 
Kirchenschätze geraubt. 
Auf dem zweiten Zuge 1427 oder 1428 erschienen die 
Hussiten im obern und untern Mühlviertel. 
Ein Schwarm der Hussiten verbrannte das Kloster Schlägel, 
ebenso giengen die Ortschaften Rohrbach, Sarleinsbach, 
Haslach, Leonfelden in Flammen auf. Die Bewohner 
wurden ermordet und ihre Habe geraubt. 
Ein anderer Schwarm der Hussiten drang von Nieder¬ 
österreich im unteren Mühlviertel ein und zerstörte das Kloster 
Waldhausen. 
Ans dem dritten Zuge 1432 erschienen die Hussiten aber¬ 
mals im unteren Mühlviertel. Das Kloster Wald ha usen, 
welches nur notdürftig aufgebaut worden war, wurde wieder 
zerstört. Das Mühlviertel glich durch diese gewaltigen schnellen 
Nanbzüge, welche die Streitkräfte des Landes nicht abzuwenden 
vermochten, einer Einöde. Die Gegend war fast ganz ent¬ 
völkert. 
Einen sehr bedeutenden Schaden hatte das Kloster St. 
Florian, das viele Besitzungen im Mühlviertel hatte, erlitten. 
Während der Hussiten - Einfälle pflegte man in unserem 
Vaterlande in den meisten Orten am Abende durch ein eigenes 
Glockengeläute die Bewohner zum Gebete wider diese wilden 
Feinde aufzurufen. Dieser Gebrauch erhielt sich auch noch in 
späterer Zeit und wurde das H ns s- Aus läuten genannt. 
Vom Jahre 1432 angefangen, hatte Oberösterreich Ruhe 
vor den Hussiten, die sich einige Jahre später durch die Wirk¬ 
samkeit der Kirchenversammlung von Basel mit der katholischen 
Kirche versöhnten und von derselben mehrere wichtige Zuge¬ 
ständnisse in Betreff des Empfanges des Abendmales und der 
Verkündigung des Wortes Gottes erhielten. 
Durch die Huffiten-Einfälle war eine bedeutende Verwil¬ 
derung der Sitten und Rohheit unter den Bewohnern des Lan¬ 
des eingeriffen. Der Adel plünderte Besitzungen einzelner Klö¬ 
ster, was Herzog Albrecht, der auch nach anderen Richtungen 
hin beschäftigt war, nicht immer verhindern konnte.
	        
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