Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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große Theuerung der Lebensmittel, welche eine Hungersnot be¬ 
wirkte und eine pestartige Krankheit. 
Als Regenten von Ober- und Niederösterreich ließ Al¬ 
brecht IV. seinen gleichnamigen, noch minderjährigen Sohn zurück. 
Albrecht V. 1404-1439. 
Während seiner Regierung wurden die österreichischen 
Länder von vielen harten Schicksalen heimgesucht. Der Zwist 
unter den habsburgischen Herzogen, das sich wie¬ 
derholt geltend machende Faustrecht, eine große 
Judenversolgung und die große religiös-politische 
Bewegung im benachbarten Böhmen, die Wirksamkeit der 
H ussiten hatten nachtheilige Folgen für die innere Ruhe und 
den Wolstand des Landes ob der Ens. 
Zuerst übernahm für den minderjährigen Albrecht V. der 
Herzog Wilhelm aus der leopoldinischen Linie die vormund¬ 
schaftliche Regierung. 
Nach Wilhelms Tode 1406 stritten sich seine Brüder Leo¬ 
pold und Ernst wegen der Vormundschaft über Albrecht V. 
Um dem um sich greifenden Faustrechte entgegenzutreten, 
traten die Stände von Ober- und Niederösterreich in Wien zu¬ 
sammen 1406. 
Die Prälaten von St. Florian, Kremsmünster, Waldhausen, 
Garsten, Gleink, Lambach und Banmgartenberg, die Herren von 
Kapellen, Dachsberg, Traun, Starhemberg, Polheim, Volkerstorf, 
Losenstein, Klamm, ferner Abgeordnete der Städte Linz, Steyr, 
Wels, Gmunden, Ens, Freistadt und Vöcklabruck erschienen als 
Vertreter des Landes ob der Ens in Wien. Man faßte hier 
wichtige Beschlüsse über die Aufrechthaltung der Ruhe. Die 
Stände nahmen die Leitung dieser Sache selbst in die Hand, da 
im Regentenhause Spaltungen herrschten. Von jetzt an sehen 
wir, daß die Landstände, bestehend aus dem Prälaten-, Ritter¬ 
und Bürgerstande, eine immer größere Bedeutung gewinnen und 
eine politische Macht werden, die dem Landesfürsten vielfach 
entgegentritt. 
Der Streit zwischen Leopold und Ernst wurde so aus¬ 
geglichen, daß der Erstere die Vormundschaft für Albrecht V. 
übernahm. Im Jahre 1411 wurde Albrecht V. für großjährig 
erklärt und er ergriff nun die Zügel der Regierung. 
Er war ein schöner, großer Mann, sein Anblick erweckte 
Vertrauen, seine Unterthanen hofften durch seine Wirksamkeit 
auf den Beginn einer besseren Zeit. Der neue Landesfürst war 
tapfer, gerecht und mild. Aber bei den stürmischen Zeitverhält- 
nisfen konnte er seinen Ländern die Segnungen eines dauernden 
Friedens nicht erhalten.
	        
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