Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (5, Europäische Periode ; Das späte Mittelalter ; 1927)

Die Juden im christlichen Spanien (XIII. Jahrhundert) 
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Um dem fruchtlosen Debattieren über die Auslegung verschiedener 
Textstellen ein Ende zu machen, erklärte Ramban dem König, daß 
der Streit zwischen Judentum und Christentum letzten Endes nicht 
auf das messianische Dogma, sondern auf die verschiedene Auf 
fassung des göttlichen Wesens zurückgehe: „Von dem Wesen der 
Gottheit sagt ihr aber etwas aus, was (uns) sehr schmerzlich berührt. 
Du, mein Herr und Gebieter, bist der Sohn eines Christen und von 
einer Christin geboren, dein Leben lang hämmerten dir deine Priester 
und Mönche eine Vorstellung von der Gottheit ein, wie sie dem Dogma 
eures Glaubens entspricht; indessen ist diese Vorstellung sowohl der 
Vernunft wie der Natur zuwider, und auch die Propheten haben kei 
nesfalls daran glauben können, daß der Schöpfer des Himmels und 
der Erde in einer Jüdin Mutterleib Fleisch werden, sieben Monate lang 
darin reifen, dann als Säugling zur Welt kommen und heran wachsen 
werde, um seinen Feinden überantwortet, zum Tode verurteilt und 
hingerichtet zu werden, damit er schließlich auferstehe und in seinen 
göttlichen Urzustand zurückkehre. Solche Vorstellungen sind für die 
Vernunft eines Juden wie eines jeden Menschen überhaupt geradezu 
unfaßbar. Umsonst ist daher all eure Redekunst, denn an diesem 
wesentlichsten Punkt muß unsere Verständigung scheitern“. Diese 
Worte des Ramban beleüchteten schlaglichtartig den klaffenden Ab 
grund, der die christliche Gotteserkenntnis von der jüdischen trennt; 
indessen durften die Debatten nicht auf die Spitze getrieben werden, 
denn für eine der Parteien hätte der Streit ein schlimmes Ende neh 
men können: auf dem Scheiterhaufen der Inquisition . . . 
Schon zeigten sich in Barcelona Anzeichen der Erregung. Die Hof 
ritter äußerten ihren Unwillen über die Verwegenheit des Rabbiners, 
der die ihnen heilige Wahrheit zu bestreiten wagte; manche unter den 
Stadtnotabein und den geistigen Würdenträgern, darunter ein an der 
Disputation beteiligter Minoritenbruder (Franziskaner), rieten Ram 
ban, die Diskussion abzubrechen. Besonders große Unruhe herrschte 
im jüdischen Viertel, da man hier die Empörung der christlichen Be 
völkerung und die Rache der Dominikaner befürchtete. In Anbetracht 
all dieser beunruhigenden Symptome machte Ramban dem König den 
Vorschlag, der Disputation ein Ende zu machen, doch bestand dieser 
auf der Fortsetzung der Debatten, denen er mit größtem Interesse 
folgte. Anläßlich einer der Repliken des Ramban bemerkte Jakob I., 
daß „er noch nie einer so geistreichen Verteidigung einer ungerechten 
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