Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (5, Europäische Periode ; Das späte Mittelalter ; 1927)

Die Juden im christlichen Spanien (XIII. Jahrhundert) 
lorca, der meist in Perpignan seine Residenz hatte, neigte eher zu der 
in Frankreich den Juden gegenüber geübten Politik. Ein Teil seiner 
jüdischen Untertanen unterstand sogar unmittelbar der Regierungs 
gewalt des französischen Königs Philipp IV. Es waren dies die Ju 
den von Montpellier, die noch immer in zwei abgesonderten Vierteln 
lebten: auf königlichem und auf bischöflichem Boden. Im Jahre 1293 
trat nun der Bischof dem auf die jüdischen Einkünfte erpichten fran 
zösischen König alle seine Rechte auf die Juden seines Viertels ab und 
der geschickte Philipp nützte die günstige Lage aus, um auf Kosten 
des Königs von Mallorca zum alleinigen Herrn der jüdischen Stadt 
einwohner zu werden. Nach einem kurzen Streit kam es zwischen den 
beiden Königen zu dem folgenden Übereinkommen: Jakob trat dem 
französischen König ein Drittel seiner Einkünfte aus seinem jüdischen 
Viertel gegen einen gleichen Teil der Einkünfte von den bischöflichen 
Juden ab, wobei Philipp sich zugleich die Obergewalt über die jüdi 
sche Bevölkerung der Stadt und des Bezirkes von Montpellier sicherte. 
Indessen vermied es der nach dem Tode Alfons’ III. zum König des 
gesamten Aragonien ausgerufene Jakob II., der französischen Raub 
politik gegenüber den Juden auch in seinen Stammlanden Eingang zu 
verschaffen. Als später derselbe Philipp IV. zwecks Enteignung des 
jüdischen Besitzes die Juden aus Frankreich vertrieb, gewährte ihnen 
der aragonische König bereitwillig eine sichere Zuflucht in seinem 
spanischen Herrschaftsbereiche.
	        
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