Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (4, Europäische Periode ; Das frühere Mittelalter / 1926)

§ 52. Die Gemeinden Süditaliens und Siziliens 
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Rabbi Elias ha’Kohen und Rabbi Isaak vom Berge. Von dort ist es 
eine Tagereise bis Salerno, wo eine Akademie für christliche Ärzte 
besteht; die Stadt zählt annähernd sechshundert Juden, von denen 
die folgenden Gelehrten besondere Erwähnung verdienen: Rabbi Je- 
huda bar Isaak, Rabbi Malki Zedek, ein großer Rabbiner, der ehedem 
in Siponto lebte, ferner Salomon Kohen, Rabbi Elias aus Griechen 
land, Rabbi Abraham Narboni und Rabbi Tamon. Die Stadt ist von 
der Landseite durch eine Mauer geschützt, die sich bis zur Meerest- 
küste hinzieht; auf dem Berggipfel erhebt sich eine überaus mäch^ 
tige Feste. — Eine halbe Tagereise von dort entfernt liegt Amalfi, 
wo etwa zwanzig Juden ihren Wohnsitz haben, darunter der Arzt 
Rabbi Chananel, Rabbi Elischa und der freigebige Abu-al-Gid. Die 
ortsansässigen Christen treiben Handel und gehen mit ihren Waren 
auf Reisen; da sie mitten unter hochragenden Bergen und auf Fel 
sengipfeln wohnen, fehlt es ihnen an Äckern und sie müssen alles 
für Geld kaufen, doch haben sie einen Überfluß an Obst, weil in der 
Gegend Wein und Oliven gedeihen und sie ganz mit Obst- und 
Gemüsegärten bedeckt ist. Im Kriegshandwerk haben sie nicht ihres 
gleichen. — Nach einer weiteren Tagereise erreicht man Benevento, 
eine zwischen dem Meere und einem hohen Berge gelegene große 
Stadt. Auch dort besteht eine jüdische Gemeinde, die annähernd 
zweihundert Mitglieder zählt; es stehen ihr vor: Rabbi Kalonymos, 
Rabbi Serach und Rabbi Abraham. — Legt man zwei weitere Tage 
reisen zurück, so kommt man in die Stadt Melfi in der Provinz 
Apulien; den dort lebenden Juden, etwa zweihundert an der Zahl, 
stehen Rabbi Achimaaz, Rabbi Nathan und Rabbi Zadok vor. Von 
dort ist in einem Tage Ascoli zu erreichen, wo; etwa vierzig Juden 
beheimatet sind und von Rabbi Contilo, seinem Schwiegersohn Rabbi 
Zemaeh und Rabbi Joseph repräsentiert werden. Ascoli ist zwei Tage 
reisen von dem an der Meeresküste gelegenen Trani entfernt, wo 
sich die nach Jerusalem ziehenden Wanderer (Wallfahrer) versam 
meln, da die Stadt einen gut eingerichteten Hafen, einen ,Port‘, be 
sitzt. Die dort bestehende jüdische Gemeinde vereinigt etwa zweihun 
dert Mitglieder und wird von Rabbi Elias, von dem Prediger Rabbi 
Nathan und von Rabbi Jakob geleitet. Es ist dies eine wohlgepflegte 
und große Stadt. Nach einer einen Tag währenden Reise gelangt mau 
von dort nach Sankt Nikolaus de Bari, einer einstmals blühenden 
Stadt, die aber von dem König Wilhelm von Sizilien zerstört wurde,.
	        
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