Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (4, Europäische Periode ; Das frühere Mittelalter / 1926)

Zweites Kapitel 
Italien und Byzanz (VIII-XI Jahrhundert) 
§18. Rom und Norditalien unter den Karolingern und den römisch 
deutschen Kaisern 
Undurchsichtig und arm an Ereignissen ist die äußere Geschichte 
der Juden in Italien in der Zeit zwischen dem VIII. und XI. Jahr 
hundert, ebenso verworren und chaotisch, wie es die allgemeine ita 
lienische Geschichte jener Zeit ist Die geographische Bezeichnung 
„Apenninische Halbinsel“ bedeutet in jenen Jahrhunderten kein ein 
heitliches Staatsgebiet, sondern ein buntes Gemisch einander ständig 
ablösender politischer Neugruppierungen. In Rom und der Lombardei 
herrschen zunächst die Karolinger, denen die nationalen Dynastien 
der einheimischen Herzoge und Grafen oder durch Zufall emporge 
kommene Glücksritter die Gewalt streitig machen. Seit der Mitte des 
X. Jahrhunderts fällt die Oberhoheit über Norditalien den deutschen 
Königen aus der sächsischen Dynastie zu. Der politischen Verbin 
dung Deutschlands und Roms entsprießt das römische Kaiserreich 
deutscher Nation. Der zwischen den verschiedenen Gewalten hin und 
her schwankende römische Papst setzt Otto I. die Kaiserkrone auf 
das Haupt (962), wie einstmals Karl dem Großen. Der italienische 
Süden, der schon seit langer Zeit unter der Obergewalt von Byzanz 
gestanden hatte, wird vom IX. Jahrhundert an zum Schauplatz der 
Kämpfe zwischen den Byzantinern und den in das Land einbrechen 
den afrikanischen Arabern oder „Sarazenen“. Die Araber, die in 
Spanien ihr eigenes Reich begründet hatten, verfolgten nunmehr das 
gleiche Ziel auch in Italien. Seit dem Jahre 827 bauen sie die halb 
wegs zwischen der europäischen und afrikanischen Mittelmeerküste 
gelegene Insel Sizilien allmählich zu einem festen Stützpunkt ihrer 
Macht aus, um von dort Überfälle auf das italienische Festland: auf
	        
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