Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (4, Europäische Periode ; Das frühere Mittelalter / 1926)

Erstes Kapitel 
Die Zeit Karls des Großen, der Karolinger 
und des Feudalismus in Mitteleuropa 
§ 12. Die Juden unter Karl dem Großen 
In der ersten Hälfte des VIII. Jahrhunderts war die Merowinger 
dynastie, unter deren Mitglieder das fränkische Reich aufgeteilt 
worden war, ganz degeneriert. Die Könige von Neustrien, Burgund 
und Austrasien waren nur noch dem Namen nach Herrscher und ihr 
Titel war nichts mehr als hohler Klang; die tatsächliche Gewalt lag 
in den Händen der tatkräftigen Palastmeister, die nicht selten sogar 
selbst die Könige erwählten und gleich diesen ihre Gewalt ihren Nach 
kommen vererbten. Zwei Dynastien, die der nominellen und die der 
tatsächlichen Machthaber, konnten jedoch unmöglich gleichzeitig 
nebeneinander bestehen, und so wurde auch in der Tat die erste 
durdh die andere beseitigt Der Majordomus Karl Marteil war es, 
durch dessen Sieg bei Poitiers (732) Frankreich vor der Araber 
invasion errettet wurde und der zugleich seiner Nachkommenschaft 
den Weg zum Throne bahnte. Sein Sohn Pippin der Kurze wird im 
Jahre 751 zum König der Franken ausgerufen und es gelingt ihm 
bald, alle Provinzen des fränkischen Reiches unter seinem Zepter zu 
vereinigen. Sogar der römische Papst sieht sich veranlaßt, ihn zur 
Abwehr der sich mit ihrer lombardischen Hauptstadt Pavia nicht 
begnügenden und nach Rom die Hände ausstreckenden Langobarden 
um Hilfe zu bitten; Pippin rettet denn auch den Heiligen Stuhl, um 
so seinem eigenen Thron neuen Glanz zu verleihen. Der Sohn Pip 
pins, Karl der Große (768—814), bricht endgültig die Macht der 
Langobarden in Norditalien (774), schlägt diese Provinz zu seinem 
eigenen Besitz und gewährt dem römischen Papst in demselben Maße 
seinen mächtigen weltlichen Schutz, in dem dieser ihm seine geist
	        
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