Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Um Mitternacht setzten die einzelnen Komp, ihre Bewegung in die vor¬ 
bereitete Dauerstellung auf Interrotto fort. Nur Patr. blieben zurück und unter¬ 
hielten mit dem Gegner schwaches Gewehrfeuer, bis auch diese um 3 Uhr des 
26. Juni bestimmungsgemäß abrückten. Den Kompn. bot sich bei dem Marsche, 
der langsam und ruhig vor sich ging, ein schauerlich-schönes Bild. In Asiago und 
in dessen Umgebung brannten viele Gebäude von der letzten Art.-Beschießung. 
Die roten Feuersäulen, die zum finsteren Nachthimmel emporstiegen, boten ein 
schauererregendes Bild des Krieges. 
Das Herausnehmen der Truppen aus der Front war gelungen. Die Durch¬ 
führung des Rückzuges gab ein beredtes Zeugnis von der glänzenden Disziplin 
und Moral unserer Truppen. Wieder sah man, daß eine Truppe alles erträgt 
und vermag, wenn Führer und Geführte in der Heimatliebe und Treue eins sind. 
2. Die Kämpfe aus dem Mte. Interrotto. 
(26. Juni bis 15. August 1916. Beilage 47.) 
Am 26. Juni um 6 Uhr war der durch das Baon Siegel vorbereitete 
Abschnitt des Rgts. mit dem II. Baon Strohschneider von 300 Schritt 
nördl. C. Carlin bis inkl. Saumweg Bosco—Mte. Dorole, mit dem I. Baon 
Siegel anschließend bis südl. Kote 1355 besetzt. Bon einer Stellung konnte noch 
nicht gesprochen werden, da das Halbbaon S i e g e l in den wenigen Stunden 
nicht imstande war, mehr als die Vorbereitungen hiezu zu treffen. Das charak¬ 
teristische Merkmal des Abschnittes war ein dem Nordabschnitt vorgelagerter, 
gegen Asiago langgestreckter Rücken, die 1223 Meter hohe Katze. Diese Höhe 
war wegen ihrer guten Einsicht in die Wege und Ortschaften des Beckens von 
Asiago durch eine Vorstellung gesichert. Die Meinungen über den Wert dieser 
Vorstellung gingen auseinander, da dem Vorteile der Einsicht die durch Terrain 
und Bodenbedeckung begünstigte, leichte Umgehung des vorgeschobenen Stütz¬ 
punktes gegenüber stand. Trotzdem wurde die 3. Komp. Lt. S t i f t, der 2 Granat¬ 
werfer beigegeben waren, bereits am 25. Juni abends zum Ausbau des Katze- 
Stützpunktes vorgeschoben. Das für den Gegner günstige, stark bedeckte, von 
vielen Mulden und schußfreien Räumen durchzogene Angrifssgelände, die vielen 
Wege und deckungbietenden Häusergruppen, die den direkten Vorstoß vom Ver¬ 
kehrszentrum Asiago gegen den Interrotto ermöglichten, ließen es als fast sicher 
annehmen, daß der Gegner zuerst hier folgen und erbittert angreifen werde. 
Das Rgt. mußte daher bereit sein, in wenigen Stunden schon in heftige Kämpfe 
verwickelt zu werden, ohne Zeit gefunden zu haben, den Raum auch nur halb¬ 
wegs auszubauen. Ebensowenig war anfänglich mit einer nennenswerten Art.- 
Unterstützung zu rechnen, da diese noch nicht eingeschossen und wegen Munitions¬ 
mangels auf unabsehbare Zeit zur äußersten Sparsamkeit verurteilt war.
	        
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