Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Um 7 Uhr trat das I. Baon, mit der 1. Komp. A d a m e tz als Vorhut, den 
Vormarsch an; Rgtsstab, UI. Baon, Granatwerferabt. und I.G.A. folgten. Um 
10 Uhr hatte die 1. Komp, die Höhe Kote 1727 erreicht, sich gesichert und die 
Verbindung nach rechts mit der 18. I.Brig., nach links mit L.I.R. 26 auf¬ 
genommen. Die anderen Teile der Kol. bezogen bei Kote 1703 Lager. Die 
3. Komp, des XVU. Ma.Baons rückte zum Rgte. ein und wurde ausgeteilt. 
Oblt. Wurtinger arbeitete mit Pionieren, Sappeuren und einer Arbeiter¬ 
abt. an einem Verbindungsweg vom Galmarara ins Nos-Tal. Zur Aufklärung 
war Lt. Thalhammer über Cas. Zebio und den Katze-Rücken auf Asiago, 
Lt. K l e i n r a t h mit seiner Halbkomp, und 2 MG. unter Stbsslw. S ch e h l 
über Mte. Baldo gegen den Mte. Sbarbatal entsendet worden. 
Am Morgen des 30. Mai krochen Offz. und Mannschaften des Rgts. aus 
ihren auf schneefreien Stellen, aus Pölstern des Heidekrautes errichteten Zelten. 
In der Nacht hatte es geregnet und gar mancher Schläfer wurde durch das Naß 
des sich unter ihm sammelnden Wassers vorzeitig geweckt. Man freute sich 
nun doppelt der Sonne, die zwar bescheiden wärmte, aber doch zur Hebung der 
Stimmung beitrug. 
Um 10 Uhr verschob sich das Rgt. mit dem I. und III. Baon in den Raum 
westl. Höhe 1706 zur Casara Zebio. Das Rgtskmdo. fand in einem niederen 
Schafftall Unterkunft. Nachdem die Pioniere durch einen Einschnitt in das 
Schindeldach einen Eingang geschaffen hatten, konnte man bei stark gebückter 
Haltung das Innere erreichen. Abgesehen von dem Gerüche, war alles mit dem 
Raume höchlichst zufrieden, hatte man doch endlich wieder einmal wenigstens 
Teile eines Daches über dem Kopf. Das Rgt. hatte Zelte aufgeschlagen. Es 
bildete mit anderen Truppen an diesem Tage die Dionsreseroe. Der Nachmittag 
brachte vollkommen schönes Wetter und gestattete bei guter Fernsicht die Ver¬ 
folgung der Kämpfe aus Mte. Cimon, Mte. Baldo und Mte. Nos. Man sah die 
eig. Truppen über die Steilhänge vorrücken, aus dem Walde hervorbrechen und 
aus den Gegner losstürmen. Man sah die wilde Flucht des Fds. Weiter rückwärts 
auf den Höhen sah man fdl. Trainkolonnen das Weite suchen, Tragtiere antrei¬ 
ben, Verwundete abschieben. Hie und da rückten aus den Bergtiefen Verstär¬ 
kungen vor, die immer wieder in die Flucht mitgerissen wurden. 
Auch der Brigkmdt. Obst. v. Ellison stand auf der Höhe bei Casara Zebio 
und sah dem Kampfe zu. Er besaß für uns eine besondere Anziehungskraft. Die 
Offz. und Mannschaften des Rgts., die ihren Brigadier als die Verkörperung 
eines tüchtigen Führers, unerschrockenen Soldaten und mitfühlenden Menschen 
verehrten, kamen näher. Sein freundliches Lächeln bei der Erwiderung des 
Grußes zog alle an. Es ist eine eigene Gabe, Liebe und Verehrung von jenen 
zu erzielen, denen man oft mit soldatischer Strenge entgegentreten, die man 
zur pünktlichsten Ausführung des oft rauhen Kriegsdienstes verhalten muß. 
Obst, von Ellison besaß diese Gabe in höchstem Maße. Er war imstande, durch
	        
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