Anschluß mit dem linken Flügel beim Grat vom Lima bell’ Arsenale an das
II. Baon L.I.R. 26. Bei diesen Kämpfen hatten sich unter anderem besonders
ausgezeichnet Fhr. Stiger, Kdt. Lenz, Zgsf. P i r k e r, Korpl. T a h e d l
und die Gest. Felder und G a l I.
Tränenfeuchten Auges sammelten die Leute der 3. und 4. Komp, tannen¬
grünen Bruch, um die Tragbahren zu schmücken, auf denen ihre geliebten, beim
Sturm auf Mte. Cucco gefallenen Kameraden, Lt. Paul Stühlinger und
Kdt. Anton Lenz, lagen. Als der Abend sich niedersenkte und die ersten Stern¬
lein am Himmel glitzerten, stand nächst der Kaverne auf La Bochetta Feldkurat
Steiner segnend am offenen Grabe der beiden. Unter dem Donner der
Geschütze erklangen die Worte des Rgtskmdtn. Obstl. Tenner: „Bei den
Kameraden werden sie als Helden, die das Höchste, das Einzige, ihr junges,
hoffnungsvolles Leben auf dem Altar des Vaterlandes geopfert haben, fortleben."
Währenddessen hatten die Kämpfe aus Mte. Meat-a ihren blutigen Fortgang
genommen. Hier stand der Gruppe Kisvarday, an deren linkem Flügel die
eig. 2. Komp. Lt. Pawlicz kämpfte, u. a. das erst vor kurzem eingesetzte
fdl. Radfahrbaon Nr. 6 gegenüber. In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai war
ein schweres Hagelwetter niedergegangen, durch das die deckungslos vor dem
Feind liegenden Kämpfer im Morgenfroste nahezu erstarrten. Bereits viermal
innerhalb der letzten 12 Stunden hatte der Feind versucht, die Gruppe
Kisvarday zurückzudrängen. Obwohl der frisch eingesetzte Fd. mit zähem
Ingrimm seine mehrfach überlegenen Reihen vortrieb, waren ihm nur schwere
Verluste und keine Erfolge beschieden. Als die ersten Sonnenstrahlen am 25. Mai
das Kampffeld überzitterten, lagen sich die beiden Linien auf etwa 60 Schritte
gegenüber. Freund und Feind hatten unter der Unbill der Witterung, den
ununterbrochenen Kämpfen und schweren Verlusten arg gelitten. War auch
keiner augenblicklich fähig, einen entscheidenden Erfolg zu erringen, so
schienen die Italiener durch die günstigere Stellung und überwiegende Zahl
im Vorteil. Zum mindesten mußte ein Erfolg unsererseits mit schwersten Opfern
erkauft werden. Da versuchte der Einj.-Frw. Zgsf. Skala der 2. Komp.
L.I.R. 3, die augenblicklich durch die großen Verluste entstandene gedrückte
Stimmung des Fds. ausnützend, den Gegner zur Waffenstreckung zu bewegen.
Trotz des verheerenden Art.-, MG.- und Inf.-Feuers schlich er, begleitet von
einem Mann, ganz nahe an die fdl. Stellung heran. Hinter einem Stein gedeckt,
ließ er, der ital. Sprache mächtig und der ital. Volksseele kundig, eine schlaue
politische Rede los, stand auf, zeigte sich den Italienern waffenlos und forderte
sie, ihnen schweres Art.-Feuer aus der Flanke und einen mächtigen Angriff an¬
drohend, zur Übergabe auf. Die klug angelegte Rede verfehlte ihre Wirkung
nicht. Zuerst kamen sie in kleinen Gruppen und bald war es eine lange Reihe.
Einer zögerte, und als er gefragt wurde, warum er zurückschaue, antwortete der
Mann folgendes: „Warten Sie, Herr, dort kommt auch der Capitano." Theatralisch
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