Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Anschluß mit dem linken Flügel beim Grat vom Lima bell’ Arsenale an das 
II. Baon L.I.R. 26. Bei diesen Kämpfen hatten sich unter anderem besonders 
ausgezeichnet Fhr. Stiger, Kdt. Lenz, Zgsf. P i r k e r, Korpl. T a h e d l 
und die Gest. Felder und G a l I. 
Tränenfeuchten Auges sammelten die Leute der 3. und 4. Komp, tannen¬ 
grünen Bruch, um die Tragbahren zu schmücken, auf denen ihre geliebten, beim 
Sturm auf Mte. Cucco gefallenen Kameraden, Lt. Paul Stühlinger und 
Kdt. Anton Lenz, lagen. Als der Abend sich niedersenkte und die ersten Stern¬ 
lein am Himmel glitzerten, stand nächst der Kaverne auf La Bochetta Feldkurat 
Steiner segnend am offenen Grabe der beiden. Unter dem Donner der 
Geschütze erklangen die Worte des Rgtskmdtn. Obstl. Tenner: „Bei den 
Kameraden werden sie als Helden, die das Höchste, das Einzige, ihr junges, 
hoffnungsvolles Leben auf dem Altar des Vaterlandes geopfert haben, fortleben." 
Währenddessen hatten die Kämpfe aus Mte. Meat-a ihren blutigen Fortgang 
genommen. Hier stand der Gruppe Kisvarday, an deren linkem Flügel die 
eig. 2. Komp. Lt. Pawlicz kämpfte, u. a. das erst vor kurzem eingesetzte 
fdl. Radfahrbaon Nr. 6 gegenüber. In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai war 
ein schweres Hagelwetter niedergegangen, durch das die deckungslos vor dem 
Feind liegenden Kämpfer im Morgenfroste nahezu erstarrten. Bereits viermal 
innerhalb der letzten 12 Stunden hatte der Feind versucht, die Gruppe 
Kisvarday zurückzudrängen. Obwohl der frisch eingesetzte Fd. mit zähem 
Ingrimm seine mehrfach überlegenen Reihen vortrieb, waren ihm nur schwere 
Verluste und keine Erfolge beschieden. Als die ersten Sonnenstrahlen am 25. Mai 
das Kampffeld überzitterten, lagen sich die beiden Linien auf etwa 60 Schritte 
gegenüber. Freund und Feind hatten unter der Unbill der Witterung, den 
ununterbrochenen Kämpfen und schweren Verlusten arg gelitten. War auch 
keiner augenblicklich fähig, einen entscheidenden Erfolg zu erringen, so 
schienen die Italiener durch die günstigere Stellung und überwiegende Zahl 
im Vorteil. Zum mindesten mußte ein Erfolg unsererseits mit schwersten Opfern 
erkauft werden. Da versuchte der Einj.-Frw. Zgsf. Skala der 2. Komp. 
L.I.R. 3, die augenblicklich durch die großen Verluste entstandene gedrückte 
Stimmung des Fds. ausnützend, den Gegner zur Waffenstreckung zu bewegen. 
Trotz des verheerenden Art.-, MG.- und Inf.-Feuers schlich er, begleitet von 
einem Mann, ganz nahe an die fdl. Stellung heran. Hinter einem Stein gedeckt, 
ließ er, der ital. Sprache mächtig und der ital. Volksseele kundig, eine schlaue 
politische Rede los, stand auf, zeigte sich den Italienern waffenlos und forderte 
sie, ihnen schweres Art.-Feuer aus der Flanke und einen mächtigen Angriff an¬ 
drohend, zur Übergabe auf. Die klug angelegte Rede verfehlte ihre Wirkung 
nicht. Zuerst kamen sie in kleinen Gruppen und bald war es eine lange Reihe. 
Einer zögerte, und als er gefragt wurde, warum er zurückschaue, antwortete der 
Mann folgendes: „Warten Sie, Herr, dort kommt auch der Capitano." Theatralisch 
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