Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Schwab in Res., rückte das Baon in der Dunkelheit auf gleiche Höhe mit 
der Gruppe Kisvarday. Links vom Baon Reinho ld stand die 11. Komp., 
L.I.R. 26. Unermüdlich, nicht Nacht und Kälte achtend, über Stock und Stein 
stolpernd, waren die braven Telephonisten bestrebt, sofort nach allen Seiten 
Verbindungen zu legen. Als hiebei Korpl. Pagger und Gest. Machoritsch 
sich in der Lücke zwischen dem Baon Reinhold und der 11. Komp. L.I.R. 26 
einer kleinen Hütte näherten, hörten sie darinnen welsche Stimmen. Was ein 
rechter Dreier ist, ist immer bereit, dem Fd. ein Schnippchen zu schlagen. Mit 
wahrer Feldherrnstimme brüllte Pagger vor der Stadltür: „Ganze Kompagnie 
Feuer!", worauf er gleichzeitig mit Machoritsch ein Schnellfeuer abgab. 
Irgendwo in der nächsten Nähe, in der Finsternis unerkennbar, rannten 
kreischende Italiener springend und stolpernd davon. Ein Capitano, ein Lt. und 
ein Diener, die abseits in einer Hütte Schutz vor Sturm und Kälte gesucht 
hatten, wurden gefangen und entwaffnet. Weiter die Leitung zu bauen und 
auf die Gefangenen zu achten, war in der Nacht unmöglich. Korpl. Pagger 
fand rasch die Lösung. Der Lt. bekam die Hebegabel, der Herr Capitano die 
Drahttrommel, der Diener die Reservetrommeln. Don den beiden schneidigen 
Telephonisten bewacht, besorgten die Gefangenen das weitere Legen der Leitung 
zur vollsten Zufriedenheit. Das Baon Reinhold suchte sich, so gut es ging, 
in der Finsternis zurechtzufinden. Die Nacht verhinderte es, über Stärke und 
Aufstellung des Gegners Genaueres zu erkunden. Einem schneidigen Versuch 
des Kdt. Lenz, mit einer Patrouille gewaltsam Einblick zu gewinnen, fiel 
dieser tapfere Führer zum Opfer. 
Vereinzelt, oft in nervöser Hast, sich bis zum Feuerüberfall steigernd, flamm¬ 
ten die kurzen Blitze des fdl. Feuers aus der Finsternis auf. Vielfarbige Leucht¬ 
raketen stiegen von beiden Seiten im Bogen hoch, erstürben zischend im Schnee 
oder leuchteten, im Krummholz hängen bleibend, wie Irrlichter durch die Nacht. 
Eisigkalt bohrte sich der Höhenwind durch die Kleider. Der hartgefrorene Boden 
gewährte weder Schutz, noch gab er ein Plätzchen zum Ruhen. Unter dem 
ununterbrochenen „Fzszsz" der fdl. Geschosse verstrichen träge die Minuten, 
schienen die Stunden endlos. Ungeachtet des fdl. Feuers bewegten und reckten 
sich die Plänkler, um ihre steifgewordenen Glieder für den mit dem kommenden 
Tage zu erwartenden Angriff beweglich zu erhalten. 
Mit dem Frühlicht des 25. Mai nahm des Gegners Feuer wieder an Heftig¬ 
keit zu. Irgendwo, hinter Krummholz, Felsblöcken, Rissen und Löchern ver¬ 
steckt, nicht weiter als 600 Schritte entfernt, war uns der Fd. unsichtbar. 
Aus der Richtung Mte. Meata und aus dem Galmarara-Tal schossen seine Ge¬ 
schütze herüber. Bald wurde bekannt, daß der Fd. aus dem Val di Portule, 
Richtung Casara Portule, Kräfte heranschob, um im Verein mit einem Vorstoß 
von Cima üell' Arsenale sich wieder in den Besitz des Kempels zu setzen. Ins¬ 
besondere ein Angriff gegen Mga. Portule, der von Mte. Cucco leicht unter- 
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