Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

gefolgt. Da der Feind sich gegenüber unserem linken Flügel verstärkte, wurde 
die 2. Komp, in gleicher Höhe mit dem II. Baon zur Sicherung gegen das 
Stizzonetal vorgeschoben. Mißmutig warfen sich unsere Kämpfer auf den hart¬ 
gefrorenen Boden, denn jeder fühlte es, daß bei den unzureichenden Kräften 
und dem Mangel an Art.-Unterstützung der heute mißlungene Angriff morgen 
schwere Blutopfer ohne den erwarteten Erfolg kosten könne. 
Für den 15. November war nach 25 Minuten Art.-Wirkungsschießen um 
6 Uhr 45 der Angriff auf den Mte. Roncone und die energische Verfolgung bis 
zum Mte. Cismon befohlen. Es hatte die 8., 5. und 10. Komp, frontal anzu¬ 
greifen, die 6. und 7. Komp, gegen die vom Feinde besetzten Rippen vorzu¬ 
stürmen. Die 2. und 3. Komp, hatten dem linken Flügel (6. und 7. Komp.) 
unmittelbar, der Rest als Rgts.-Referve zu folgen. Die ganze Nacht wüteten 
die fdl. MG. vereint mit den Feuergarben der Inf. Bis zum grauenden Tag 
waren die Kleider und Waffen mit dickem» weißem Reif belegt. Bald nach 6 Uhr 
begannen die Gb.Gefchütze ihr Feuer. Es lag nicht an den braven Artilleristen, 
daß der Eindruck kein überwältigender war. Mit wenig Mun. ließ sich in der 
kurzen Zeit nicht einmal ein moralischer Erfolg erringen. Trotzdem brachen die 
Unseren um 6 Uhr 45 wie aus einen Schlag vor, während die eigenen MG., 
insbesondere jene des Lt. Konrad und des Fhr. P u ch w e i n, und der 
Jnf.G.Zug unter Lt. S ch n e ck, die eigenen Reihen überschießend, die fdl. MG. 
niederhielten. Noch rangen die einen im erbitterten Handgemenge in den ital. 
Gräben, da bahnten schon Teile der 5. und 10. Komp, mit Kolbenschlag, Bajonett¬ 
stich und Handgranatenwurf den Weg zum Gipfel. Tollkühn und unaufhaltsam 
stürmte der linke Flügel der 5. Komp, unter Lt. M a r i n k o, tatkräftig unter¬ 
stützt vom Sturmzuge der 6. Komp, unter Fhr. Pichler, vor. Allen voran der 
tapfere M a r i n k o, setzte er durch wohlgezielte Handgranatenwürfe die fdl. 
MG. außer Gefecht. Indessen hatte an anderer Stelle auch die 10. Komp, unter 
Oblt. 5 ab ata des Gegners Reihen durchbrochen und war über die feuernden 
ital. MG. hinweg bis zum Gipfel vorgedrungen. Kämpfend folgte die 6. und 
7. Komp. Zähe und erbittert wehrte sich der Gegner. Jeder Stützpunkt, jedes 
Grabenstück, jeder MG.-Stand mußte im Handgemenge errungen werden. Den 
steilen Berg belebte ein Troß wildringender, tobender Menschen, zwischen 
denen zahllose Verwundete stöhnten und der Tod unentwegt seine Sense 
schwang. Noch aber war der Kampf nicht zu Ende. Während die 5. Komp., der 
tapfere Lt. Mar in ko allen voran, weiterstürmte und Lt. Ganter der 
10. Komp, im erbitterten Ringen den Feind vor sich hertrieb, schlug wohlge¬ 
zieltes Flankenfeuer aus der Richtung südöstl. des Mte. Roncone gegen die 
Verfolger. Teile der 3. Komp, unter Lt. G m e i n e r warfen sich im Bajonett¬ 
kamps gegen diesen Feind und rangen ihn nieder. Bei dieser Gelegenheit nahm 
die 5. Komp. 1 Hptm., mehrere Suboffiziere und über 200 Mann gefangen 
und erbeutete 1 MG. und 1 Mitrailleuse. Der Zug P e t e k, im Verbände der 
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