Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Richtung vorzugehen, das Grappa-Massiv in Besitz zu nehmen und hiedurch den 
Übergang der beiden Jsonzoarmeen über die Piave zu ermöglichen. 
Am 13. November stand die Gruppe Krauß, zusammengesetzt wie bei 
Flitsch, im Piavebecken zwischen Fonzaso und Feltre. G.d. I. Alfred Krauß 
entschloß sich, ähnlich wie bei Flitsch einen Taldurchbruch durchzuführen. Er 
setzte seine Hauptkräfte in Len das Gebiet des Mte. Grappa umschließenden 
Engtälern der Piave und Brenta an und ließ die 43. Sch.Brig. (Sch.R. 3 und 26) 
auf den dazwischenliegenden beherrschenden Höhen in einer Frontbreite von 
über 20 Kilometern vorrücken. Das 43. Sch.Brig.Kmdo. befahl dem Sch.R. 26 
die Bezwingung des Mte. Peurna, Fontana Secca und des Mte. Grappa, der 
Gruppe Tenn er, bestehend aus Sch.R. 3 und II./I.R. 69 (Obstl. Schad im 
westl. Anschluß) als erstes Angriffsziel den Mte. Roncone. Gleichzeitig wurde 
bekanntgegeben, daß der Feind die Linie Mte. Tomatieo—Mte. Santo—Mte. 
Peurna, von dort die nach Nordwest ziehende Rippe bis in die Höhe 600 Schritt 
nördl. San Siro, dann, Direktion West abbiegend, bis zum Mte. Roncone besetzt 
halte. Das Sch.R. 26, in Seren nächtigend, hatte noch am selben Tag eine Komp, 
mit MG. gegen den Sattel zwischen Mte. Peurna und Mte. Santo sowie Siche¬ 
rungen am Osthang des Val Stizzone vorzuschieben, Sch.R. 3 gegen Roncone 
aufzuklären und zu sichern. 
Als unser Rgt. den Befehl erhielt, hatte es in Tag- und Nachtmärschen, in 
rücksichtsloser Verfolgung des Gegners, in zahlreichen Gefechten und Schar¬ 
mützeln oft hungernd und frierend, bis aus die Haut durchnäßt, weit über 200 
Kilometer Weg zurückgelegt und hiebei unter der fieberhaften Spannung der 
Verfolgungskämpfe über 3600 Meter Höhenunterschiede überwunden. War 
auch der Kampfgeist des Rgts. ungebrochen, so mehrten sich doch die Anzeichen 
der Kräfteerlahmung. Schon bei den letzten Gewaltmärschen humpelten immer 
mehr Nachzügler, erdrückt von der Last des Tornisters, des Gewehres, der 
Patronen und Handgranaten, mit wundgelaufenen Füßen dem Rgt. nach. Immer 
wieder ein Stück des Weges sich fortschleppend, erreichten sie bestenfalls das 
Rgt., wenn es nach kurzer Rast wieder weitermarschierte. Treue, Anhänglich¬ 
keit und das Gefühl der Zusammengehörigkeit brachten sie wieder auf die Beine. 
Sie wollten nicht fehlen, wenn es Kampf gab. Aber auch die Wackeren da vorne 
hatten die unsagbar großen Strapazen der ungestümen Verfolgung entkräftet. 
In den hageren, gebräunten Gesichtern flackerten Augen, die dem Kenner ver¬ 
rieten, daß hier nur mehr eiserner Wille gepaart mit Siegesstolz die todmüden 
Körper vorwärtstrieb. Der Angriffsbefehl traf die Baone in verschiedenen 
Diensten weit auseinandergezogen. Während die 11. Komp., die am 12. Novem¬ 
ber noch im 42 Kilometer entfernten Courago nördl. Belluno stand, vereint 
mit der 10. Komp, unter Oblt. P r o k i f ch in Eilmärschen im strömenden Regen 
über Sedico und Bribano Arten zustrebte, sammelte sich in der Nacht zum 
14. November das I. Baon in einem Freilager nächst Menin, von wo es dann 
um 6 Uhr auf morastiger Straße, durch mehrfache Hindernisse aufgehalten, den 
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